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Geschichtsverein Meerbusch bringt neues Heft heraus

Meerbuscher Geschichtsheft Nr. 39 ist da : Reise in die Lokalgeschichte

Für alle, die noch nicht das passende Weihnachtsgeschenk gefunden haben: Das Meerbuscher Geschichtsheft Nummer 39 ist in den örtlichen Buchhandlungen erhältlich und liefert wieder jede Menge Einblicke in die lokale Vergangenheit.

Man schreibt das Jahr 1870, die deutschen Staaten sind im Krieg mit Frankreich, Wilhelm von Preußen wartet noch auf die Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles und das Deutsche Reich auf seine Gründung im Januar 1871, als sich 17 Ilvericher Soldaten über einen Ehrensold ihrer Heimatgemeinde freuen. Einige ihrer Dankesschreiben an Bürgermeister Wilhelm Sassen auf dem Schlechtenhof sind erhalten und vermitteln uns so ein lebendiges Bild dieser Zeit. Die Briefe sind ein Zufallsfund, der aus dem Nachlass der Familie an Mike Kunze vom Geschichtsverein Meerbusch gelangt und damit zum Kern eines Aufsatzes in den neuen Meerbuscher Geschichtsheften über die Ilvericher im Deutsch-Französischen Krieg geworden ist.

Diese Erlebnisse und zehn weitere packende Aufsätze über eine abwechslungsreiche Reise in die Stadtgeschichte sind im aktuellen Meerbuscher Geschichtsheft Nummer 39 auf 200 Seiten nachzulesen. Sieben fachkundige Autoren haben in rein ehrenamtlicher Arbeit Fakten in Archiven und Nachlässen zusammengetragen und für den modernen Leser aufbereitet. Das Heft ist nun im Meerbuscher Buchhandel (Mrs Books in Lank und Osterath, Goossens in Büderich, Achten in Osterath) für 10 Euro zu erwerben. „Jeder Leser unterstützt unsere ehrenamtliche Arbeit und die weitere Erforschung der Stadtgeschichte“, wirbt der Vereinsvorsitzende Mike Kunze potentielle Käufer eines „tollen Weihnachtsgeschenks für jeden echten Meerbuscher“. Im Heft findet sich außerdem das Jahresprogramm mit Vorträgen und Ortsführungen im kommenden Jahr.

In diesem Heft schildert Norbert Schöndeling den langen Weg bis zur Gründung der ersten Meerbuscher Apotheke vor 100 Jahren. Die Osterather Marienapotheke ist dabei ein typisches Beispiel der ländlichen Medizingeschichte. Außerdem widmet sich Schöndeling der katastrophalen Lage der Erwerbslosen der Weltwirtschaftskrise von 1929. Mehrere Jahre musste ein guter Teil der Osterather Familien die Unterstützung der Winternothilfe in Anspruch nehmen, die von den örtlichen Vereinen ins Leben gerufen und unterstützt worden war, weil die staatliche Wohlfahrt das Überleben nicht sichern konnte.

Mike Kunze berichtet weiter über die Teilnahme des Lanker Gastwirtsohns Wilhelm van Dawen an der Schlacht von Königgrätz, welche die Entscheidung im Deutsch-Österreichischen Krieg von 1866 brachte. Seine Erlebnisse schildert van Dawen in einem Brief, dessen Abschrift heute in der Universitätsbibliothek Bonn verwahrt wird und zur Rekonstruktion des Erlebnisses einlädt. In zwei weiteren Aufsätzen referiert Kunze die Geschichte des Ilvericher Hennenhofes und des Osterather Kröllgeshofs.

  • Fadi Luay Admon (2.v.l.) und sein
    Aktion zum Osterather Nikolausmarkt : Kostenlose Haarschnitte
  • Mathias Gatzen, Markus Vits und Andreas
    Schützenverein mit kreativer Spenden-Aktion : Tanzende „Weihnachtsmänner“
  • Die Bewohner des Blindenzentrums Thomas Markwart
    Sportvereine unterstützen Blindenzentrum : Silvesterlauf findet wieder statt

Mit dem Wandern in Meerbusch, welches gerade in den 1970er Jahren von der „Stadt im Grünen“ propagiert wurde, hat sich Stephan Haag beschäftigt und den Trend bis in die Gegenwart verfolgt.

Zu Fuß waren auch die Osterather Schulkinder des Jahres 1927 mit ihrem Lehrer Greferath zum gerade gebauten Düsseldorfer Flughafen unterwegs. Der Rückweg allerdings geriet zur Beinahekatastrophe, wie Monika Rameil herausfand. Die Kinder trafen einzeln und erst in der Dunkelheit im Dorf ein, die letzten mussten noch per Feuerwehrwagen eingesammelt werden. Natürlich hatte das Ganze ein Nachspiel.

Ebenso abenteuerlich gestaltete sich die Kindheit und Jugend im Büderich der Nachkriegszeit, von der Robert Rameil aus eigenem Erleben berichtet. Dabei wird deutlich, dass die Ruinenromantik den Heranwachsenden nicht nur einen einzigartigen Abenteuerspielplatz geschenkt hatte, sondern auch grausige Gefahren bereithielt.

Den Blick aus der Vogelperspektive auf die Entwicklung Osteraths in den 1960er Jahren wagt Matthias Meusch. Die historischen Luftaufnahmen zeigen drastisch, wie rasant sich das bis dato recht ländlich geprägte Osterath zum modernen Wohnort entwickelt hat.

Mit der komplexen Geschichte des Blomerhofes in Büderich im Mittelalter beschäftigt sich außerdem Paul Hoffman. Mit hingebungsvoller Akribie zeichnet er die Geschicke des Gutes nach, das, im Schatten des Alten Kirchturms gelegen, zu den bedeutendsten Anwesen des Alten Dorfes gehört und aktuell umgebaut wird. Ein großer Teil wurde dabei abgebrochen.