: Ehre, wem Ehre gebührt

Das Papier der Laudatoren reichte fast nicht, um alle Verdienste von Franz-Josef Radmacher aufzulisten. Der Latumer wurde jetzt mit der Jacobsleiter ausgezeichnet.

In der festlich geschmückten Teloy-Mühle hatten sich mehr als 100 geladene Gäste aus Kommunal- und Landespolitik, Kirche, Vereinswesen und Brauchtumspflege sowie verdiente Mitglieder des Heimatkreises zur alljährlichen Nikolausfeier eingefunden – in deren Rahmen auch die 33. Jacobsleiter-Auszeichnung stattfand. „Mit Franz-Josef Radmacher, der 33 Jahre lang die Geschicke des Heimatkreises als Vorsitzender lenkte und die Jacobsleiterverleihung selbst 32-mal vornahm, wurde einer der prominentesten und profiliertesten Lank-Latumer der letzten Jahrzehnte geehrt“, sagt Thomas Günther vom Heimatkreis Lank. Radmachers enormes persönliches Engagement in Politik und Vereinswesen hatten ihm bereits mannigfaltige Ehrungen eingebracht: „Bundesverdienstkreuz, Rheinlandtaler, Ehrennadel der Stadt Meerbusch, und diverse Orden der St. Sebastianus Schützenbruderschaft, verschiedene Ehrenmitgliedschaften und viele andere.“ Mit einem Zitat von Theodor Fontane eröffnete der Heimatkreis-Vorsitzende Franz Jürgens seine Laudatio: „Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie Du!“

Der Latumer

Franz-Josef Radmacher

Der heute 79-jährige Radmacher, in Latum geboren, erlernte im elterlichen Betrieb den Zimmermannsberuf. Ein Studium des Gewerbelehramtes an der RWTH Aachen schloss sich an, welches er 1968 erfolgreich beendete. Anfänglich als Lehrer in Düsseldorf, wechselte er 1983 an die Berufsschule am Glockenspitz, deren stellvertretender Schulleiter er wurde, bis er 2004 in den Ruhestand ging. Seit 1969 ist er mit seiner Frau Christa verheiratet, ist vierfacher Vater und bereits fünffacher Großvater. 1975 wurde er als CDU-Abgeordneter in den Kreistag und 1976 in den Rat der Stadt Meerbusch gewählt. „In beiden Gremien war er auf Grund seiner Kenntnisse, Neigungen und Interessen im Bereich Schule und Kultur sehr erfolgreich tätig.“

Liebevoll „Bürgermeister von Latum“ genannt

Lange Zeit war Franz-Josef Radmacher auch stellvertretender Bürgermeister der Stadt Meerbusch und wurde in der Bürgerschaft liebevoll „Bürgermeister von Latum“ genannt. Auch heute ist er noch im Kreistag des Rhein-Kreises Neuss tätig und steht in diesem Zusammenhang dem Partnerschaftskomitee des Rhein-Kreises Neuss vor, welches die Freundschaft zum Kreis Mikolow in Polen pflegt. „Auch in die Verbindungen der Stadt Meerbusch zu den Städten Wittenberge und Blankenburg in der Nachwendezeit brachte er sich aktiv ein“, so Günther. Schon 1963 wurde er Mitglied der Traditionskompanie „Alte Schützen“ in Latum. Zwölf Jahre war er 2. Brudermeister der Lank-Latumer Sankt Sebastianus-Schützen. Heute ist er dort Ehrenmitglied.

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Gründungsmitglied vom Heimatkreis Lank

In vielen weiteren Vereinen ist und war Radmacher aktives Mitglied wie beispielsweise in der Katholischen Arbeiterbewegung, im Bund der Vertriebenen, bei Treudeutsch Lank und im ASV Lank, heute TSV Meerbusch. „Zudem gründete er den Kubus, engagiert sich im Meerbuscher Kulturkreis, ist Mitglied des Lanker Kulturstammtisches, war von 2005 bis 2017 Präsident des Kreisheimatbundes und vieles mehr.“

Von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit der Verleihung der Jacobsleiter: Er gehörte 1971 zu den sieben Gründungsmitgliedern des Heimatkundlichen Arbeitskreises, aus dem kurze Zeit später der Heimatkreis Lank e.V. hervorging – und dessen Vorsitzender er 33 Jahre lang war. Anfang 2019 übergab er das Amt an seinen Nachfolger Franz Jürgens.

„In der Laudatio wurden noch viele weitere Verdienste und Aktivitäten Radmachers von Franz Jürgens genannt, deren schiere Anzahl die Anwesenden sichtlich beeindruckten.“

Bürgermeisterin

mit Seitenhieb

Die Feierlichkeiten in der Teloy-Mühle wurden durch Gesangsbeiträge der Sopranistin Tina Enkelmann und dem traditionellen „Nikolausvortrag“ von Johannes Werner aufgelockert. Auch Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hielt eine Festrede. „In dieser sprach sie die besonderen Verdienste von Radmacher an, verkniff sich aber auch nicht den einen oder anderen Seitenhieb, natürlich stets mit einem Augenzwinkern.“

In gelöster Atmosphäre wurde noch bis in den späten Abend hinein in der Teloy-Mühle gefeiert, erzählt und gesungen. „Und natürlich auch spekuliert, wer wohl im Jahr 2020 Anwärter auf die Jacobsleiter sein könnte.“