Farina, Dirk Bach und Nicolaus August Otto

Einen Besuch auf Kölns berühmtester Beerdigungsstätte unternahmen jetzt die Mitglieder des Heimatkreises Lank. Dabei gab es viel Interessantes zu erfahren.

Dr. Wolfgang Stöcker – von einem Vortrag in der Teloy-Mühle vielen Besuchern bereits bekannt – erklärte während eines Zwei-Stunden-Rundgangs den über 200 Jahre alten Melatenfriedhof. „Die imposante Parkanlage, berühmte Monumente und oft üppige Grabanlagen wusste er eindrucksvoll zu erklären“, berichtet Regina Spoerle vom Heimatkreis. In oft ironischer, gar humoriger Ausdrucksweise war dabei Unterricht zu Kölns Geschichte, Industrie und Kultur eingeschlossen. Gedenkstätten für unter Napoleon gefallene Kölner, an den Sieg Preußens über Österreich, an eine Gasexplosion 1851 und natürlich für die Bombentoten von 1944 ließ er natürlich nicht aus. Der französische Begriff „malade“ (krank) gilt als Namensgeber des 435 Hektar großen Geländes mit 55.000 Gräbern. „Wer wusste das schon?“ Ab dem 12. Jahrhundert hatte dort – seinerzeit weit vor den Toren Kölns – ein Heim für Leprakranke gestanden.

Besichtigung des gesamten Friedhofs – bei 30 Grad Celsius – war undenkbar. Man konzentrierte sich also auf Besuche einiger bekannter Persönlichkeiten. Zuerst war das der Bildhauer Wilhelm Albermann, dessen Sohn vor der Lanker St. Stephanuskirche die Marienfigur und in der Kirche eine Skulptur des Heiligen Augustinus geschaffen hat. „Bei der Erinnerung an bekannte Künstler kamen die Meerbuscher geradezu ins Schwärmen.“ Zum Beispiel als sie vor den Gräbern der Schauspieler Willy Birgels, René Deldgen, Dirk Bach oder bekannter Karnevalisten standen. Besucht wurden aber auch der Fabrikant Franz Carl Guilleaume, der 1904 ein 7993 Kilometer langes Telefonkabel fertigte, Nicolaus August Otto (Erfinder des nach ihm benannten Verbrennungsmotors), der Ingenieur Eugen Langen (Vater der Wuppertaler Schwebebahn), Emil Pfeifer und Familie (Zuckerfabrikant), Gruft Farina (Parfümhersteller), Ehrenbürger, Gerichtsräte und viele andere. In der Neuzeit seien Grabdenkmale bescheidener. „Auch das war eine Feststellung. Trotz sommerlicher Temperaturen, Melaten wurde rückblickend als echte Bildungsfahrt betrachtet“, so Regina Spoerle.

(StadtSpiegel)