Glaube, Sitte, Heimat in Lank!

Es sind drei Worte, die immer wieder fallen, wenn von Bruderschaften die Rede ist: Glaube, Sitte, Heimat! Was so leicht dahergesagt ist und in kaum einem Grußwort, bei keiner Ordensverleihung und in keiner Rede fehlt, ist aber in seiner Bedeutung längst nicht jedem so recht bewusst.

Hier handelt es sich um die Ideale des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, dem in Meerbusch neben der Lank-Latumer St. Sebastianus-Bruderschaft die Langst-Kierster Martinus-Bruderschaft, die Pankratius-Bruderschaft in Ossum-Bösinghoven sowie die Sebastianer aus Büderich und Osterath mit insgesamt etwa 2000 Schützenbrüdern und -schwestern angehören. Der Bund ist als katholischer Verband vom Erzbistum Köln anerkannt und Nachfolger der Erzbruderschaft vom Heiligen Sebastian, die 1928 als Dachverband gegründet wurde. Neben Katholiken gehören aber auch Mitglieder von 17 anerkannten christlichen Konfessionen den Bruderschaften an.

Die Kompanien haben es verinnerlicht: Glaube, Sitte, Heimat — die Ideale der Bruderschaft.
Die Kompanien haben es verinnerlicht: Glaube, Sitte, Heimat — die Ideale der Bruderschaft. Foto: Vuhl

Insofern steht das Ideal „Glauben“ an erster Stelle. Es ist nicht auf den Kirchgang zum Schützenfest beschränkt, sondern schlägt sich in einem entsprechend geprägten Lebenswandel nieder. Da das Christentum die europäische Kultur seit fast 2000 Jahren geprägt hat und die Zehn Gebote Grundlage europäischer Moralvorstellungen sind, wird vielen allerdings kaum bewusst, wie christlich sie sich tatsächlich verhalten, selbst wenn sie persönlich vielleicht eine gewisse Distanz zur Kirche als Institution wahren.

Komplizierter wird es da schon mit dem sittlichen Ideal. Hier geht es besonders um Gerechtigkeit. Der Schütze soll sich stets bemühen, so zu handeln, dass er Unrecht entgegentritt und Recht wahrt. Gerade dies fordert aber zum Nachdenken über das eigene Handeln und das der anderen auf. Nicht immer ist die eigene Meinung mit den Regeln der Gemeinschaft im Einklang und nicht immer liegt die Mehrheit mit ihrer Ansicht richtig. Hier werden Fragen von Moral und Anstand berührt und hier wird gefordert, sich dafür einzusetzen, dass die Regeln der Gemeinschaft zur Richtschnur eigenen Handelns werden. Hier ist der ganze Schütze gefordert, der auch einmal über den eigenen Schatten springen muss oder den Mut aufbringen soll, auch dann richtig zu handeln, wenn er sich damit der Kritik anderer aussetzt. Sicher ist „Sitte“ das Ideal, das für den Schützen am unbequemsten werden kann – eine echte Herausforderung.

Einfacher ist es da wieder mit dem Ideal „Heimat“. Hier geht es darum, sich für den Ort, an dem man sich wohlfühlt und Zuhause ist auch einzusetzen. Das kann in der Bruderschaft geschehen aber auch in Kirchengemeinde, Politik, Vereinen oder einzeln. Geschichtsforschung gehört genauso dazu wie Ortsverschönerung, Nachbarschaftshilfe oder die Organisation eines Straßenfestes. Jeder soll das tun, was er kann, um die „Heimat“ lebenswert zu erhalten – und wenn es nur darum geht, keinen Abfall auf der Straße zu entsorgen.

(StadtSpiegel)