„Jetz fängt dat schene Froihjohr ahn“

Wie es sich beim Auftritt eines „Papstes“ gehört, war Haus Latum voll als „Mundartpapst“ Johannes Toups zum Stammtisch eingeladen hatte.

Mehrheitlich waren geübte Plattsprecher herbeigeeilt, aber auch viele nur teilbegabte Plattversteher. Allesamt genossen sie einen Abend mit einer Mixtur humoriger und ernsthafter Vorträge. Erstmals hatte sich Toups die Mühe gemacht, auch bekannte Volkslieder op platt anzustimmen. Dank Textblättern entstand blitzschnell ein lautstarker Chor, der unter anderem „Jetz fängt dat schene Froihjohr ahn“ oder „Ne Schnieder fängt en Muus“ schmetterte. Natürlich, auch die imaginäre Familie Lintermann musste sich wieder manche Ironie gefallen lassen, ebenso reale Originale früherer Tage wie Mösche Mattes oder Hüsskes Sannche. Beim Platt spreke gehen die Gedanken zwangsläufig auch zurück zur „guten alten Zeit“. Kein Junge trug Ohrringe, man kam klar ohne Fernseher, Satelliten, Spülmaschine oder Computer, sogar ohne Kugelschreiber, Plastiktüte oder Pizza. Fliegeralarm und amerikanische Besatzer, die die letzten Haustauben abschossen, klangen dagegen selbst mundartlich nicht so richtig nacherlebenswert. Fröhlicher ging’s zu bei der Vorbereitung auf Ostern, die schon im Winter mit gemeinsamem Eierausblasen für den österlichen Eierbaum startete. Beim anschließenden Bemalen entstanden farbenfrohe Ei-Kreationen, immer bunt, manchmal mit Blümchen. Im Rahmen von „Det on dat von osser Platt“ galt es dann noch viele, oft auch im Hochdeutschen geläufige Redensarten zu durchschauen. „Dat janze Leäwe is en School“ und selbst wer beileibe kein „ramdösiger Drömel“ ist, „kooekt ok bluoß met Water“ war zu erfahren. Hausmannskost ist Alltagsessen und „ons Huusmannskooßt“ bleibt die heimische Mundart, so Toups‘ Quintessenz. Das gemeinsam gesungene Lanker-Latumer Heimatlied bekräftigte dieses Fazit.

(Report Anzeigenblatt)