Kastell Gelduba als Weltkulturerbe?

Großer Andrang herrschte in der Teloy-Mühle zum Vortrag von Dr. Christoph Reichmann zum spätantiken Gellep.

Mehr als 90 Gäste, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche, konnten von Regina Spoerle vom Heimatkreis Lank im Lanker Kulturzentrum begrüßt werden. „Einige mussten sogar mit einem Sitzplatz auf den Treppenstufen Vorlieb nehmen, um ihre regional-historische Neugier mit einem stets aktuellen Thema stillen zu lassen“, berichtet Thomas Günther vom Heimatkreis Lank.

Zwar ist das heutige Gellep der Stadt Krefeld zugehörig, doch gehörte es bis 1929 zum Amt Lank und ist auch aufgrund seiner nahen Lage für viele Lank-Latumer von großem Interesse.

Reichmann, der ehemalige Direktor des Museums Burg Linn, nahm sein Auditorium mit auf eine archäologische Reise durch die Jahre zwischen 200 und 600 n. Chr., in welchem das Kastell Gelduba mehrfach von Feinden geschleift, und doch jedes Mal wieder moderner neu aufgebaut wurde. „Die bei den Grabungen ans Tageslicht gebrachten Mauerreste, historischen Artefakte, Pferdeskelette und Brandspuren bezeugen die wechselhafte Geschichte auf eindrucksvolle Weise.“ Von den Franken wurde die antike Festung gleich zweimal zerstört, in den Jahren um 275 und um 351 n. Chr.. Neben historischen Fakten und den vielen Details der Ausgrabungen kam der Spaß während des Vortrags aber auch nicht zu kurz. So wurde bei der Ausgrabung eines im Kastell liegenden Offiziersheims ebenfalls eine naheliegende Latrine entdeckt, die aufgrund des Frankenangriffs nicht mehr geräumt wurde. Zwischen den Jahrhunderte alten Hinterlassenschaften der Toilettenbenutzer fanden sich auch einige Krüge und Gläser. Offensichtliche Spuren der letzten feuchtfröhlichen Nacht der römischen Offiziere.

Ferner wurde auch ein sogenannter Bleibrief gefunden, welcher dem Zweck diente, die darauf verzeichneten Personen mit einem teuflischen Fluch zu belegen. Rückwärtsgeschriebene Namen und dämonische Flüche bezeugen dass zu diesem Zeitpunkt das Christentum noch nicht wirklich von den Menschen verinnerlicht war, und die alten heidnischen Rituale noch immer ihren festen Platz hatten.

Für das Jahr 2021 ist geplant, das Kastell Gelduba zum Weltkulturerbe erheben zu lassen. „Sicherlich der richtige Schritt für eine ehemals imposante Anlage mit ihrer kulturhistorisch bedeutenden Geschichte“, so Thomas Günther.

(StadtSpiegel)