Konrad Beikicher in Höchstform

Ein Abend, der mit Hypergeschwindigkeit wieder vorbei war: Konrad Beikircher brillierte in Meerbusch.

Weißes Haar, etwas länger als früher, weißer Bart, nicht ganz so lang, trotzdem könnte Konrad Beikircher auch gut den Nikolaus geben. Obwohl, etwas mehr Bauch müsste dann schon sein.

Der Noch-71-Jährige lief im Forum Wasserturm zu Höchstform auf. 150 Minuten lang, unterbrochen von nur 15 Minuten Pause, hielt der gebürtige Südtiroler den Rheinländern den Spiegel vor. Unnachahmlich in seiner Art vom Hölzken aufs Stöcksken zu kommen und ohne Komma und Punkt. Beikircher ist eben ein besessener Geschichten-Erzähler. Wenn er loslegt, dann gibt’s nur eins: ohne Anhalten durch die Beikircher-Galaxis. Das „Passt schon“, auch im inzwischen vierzehnten Teil seiner Rheinischen Tri(o)logie.

Einfach genial, was für ein feines Gehör der „Immi“ für den rheinischen Dialekt hat. Oder hätten Sie gewusst, dass der Rheinländer für das „G“ vier verschiedene Arten der Aussprache kennt, wie man am Beispiel des Wortes Segelflugzeuglager (rheinisch: Sejelfluchzeuschlarer) hört.

Im zweiten Teil des Abends ist Beikircher, wohl mit Blick auf das Durchschnittsalter seines Meerbuscher Publikums, dann in die Adenauer-Ära abgeschweift. Eine Improvisation vom Feinsten. Dabei durfte die „Equal goes ist loose“ Anekdote über den ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke (zur britischen Queen Elisabeth II.) nicht fehlen, auch wenn Beikircher das Geschehen kurzerhand nach London in die Oper verlegte.

Den Abschluss bildete eine Analyse des Witze-Wesens. Jede Region hat ihre eigenen Witze, ist sich der längst eingebürgerte Rheinländer und ehemalige Knast-Psychologe sicher. Während bayrische Witze vor Schadenfreude nur so triefen, ist der rheinländische Witz eher anarchistisch. Kurzes Beispiel: „Egal, wer dein Vater ist, wo ich angele, wird nicht übers Wasser gelaufen …“

(StadtSpiegel)