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Lotumer Buretheater feiert dieses Jahr 40-jähriges Bestehen

Lotumer Buretheater wird 40 : „Mundart ist Heimat“

Das Lotumer Buretheater ist einzigartig in der Bühnenlandschaft. Es war das erste Mundarttheater am linken Niederrhein, arbeitet seit jeher mit Laienschauspielern und finanziert sich komplett selbst. Eine Würdigung zum 40. Geburtstag.

Salopp würde man wohl sagen: dem Volk aufs Maul geschaut. Werner Schmalbach definiert rheinische Mundart etwas eleganter. „Platt ist Heimat, ein Lebensgefühl.“ Als Umgangssprache hatte es allerdings auf der Bühne lange Zeit nichts zu suchen – bis vor dem Zweiten Weltkrieg wurden alle klassischen Stücke auf Hochdeutsch aufgeführt.

Werner Schmalbach hat zwar nie selbst auf der Bühne gestanden, aber er begleitet das Lotumer Buretheater von Beginn an und ist heute zweiter Vorstandsvorsitzender sowie Pressereferent des gleichnamigen Vereins. Gegründet hat es sein Vater, Karl Schmalbach (1928–2013), der 1981 zur Eröffnung der Teloy-Mühle in die Rolle des Müllers schlüpfte und den Stadtoberen auf Platt die Leviten las. Das kam so gut an, dass Schmalbach senior im Jahr darauf mit einer Gruppe Mundartbegeisterter das Lotumer Buretheater ins Leben rief. Das Problem war nur: Es gab keine Stücke für ein rheinisches Volkstheater.

Karl Schmalbach griff kurzerhand selbst zur Feder. 13 Komödien verfasste er, darunter „Tante Trina“, „Opa hört nix“, „Dä fiese Möpp“, „König Koebes I.“ oder „Als ov nix jewäss wür“. Andere Stücke schrieb er um, etwa Max Carus’ „Der Vetter aus Amerika“, das zu „Der Vetter aus Dallas“ avancierte. Verschiedene Theater im Rheinland übernahmen seine Mundartwerke, die stets unterhaltsam waren, aber nie jemanden vorführten. „Humorvoll, pointiert, aber ohne Klamauk“ – diese goldene Regel gilt bis heute.

In seinem 40-jährigen Bestehen verzeichnet das Meerbuscher Volkstheater 38 Spielzeiten mit 644 Aufführungen, die von 200.000 Zuschauern besucht wurden. 70 Darsteller standen auf der Bühne, 50 weitere Mitglieder waren in Maske, Requisite, Licht und Ton, in der Garderobe oder als Souffleuse beschäftigt. „Die Hütte war von Anfang an voll“, erinnert sich Werner Schmalbach.

Während die meisten Bühnen von öffentlichen Zuschüssen abhängen, hat sich das Lotumer Buretheater immer komplett selbst finanziert. Mehr noch: Dem städtischen Forum Wasserturm, Spielstätte seit 1994, zahlt es jährlich bis zu 3.000 Euro Miete und spendet seine Einspiel-Überschüsse für soziale und kulturelle Zwecke. Über 305.000 Euro kamen dafür bislang zusammen.

Pro Jahr bringt das Lotumer Buretheater ein Stück zur Aufführung. Jeweils im April beginnen die wöchentlichen Proben, ab Oktober wird an fünf Wochenenden sowie traditionell am 1. November gespielt. 15 Aktive hat das Ensemble derzeit, der Altersdurchschnitt liegt bei 50 bis 60 Jahren. Platt sprechen die wenigstens von ihnen, das sei aber auch keine Voraussetzung, so Werner Schmalbach. „Platt muss man lernen wie eine Fremdsprache.“ Schließlich gäbe es nicht Schlimmeres, als sich auf der Bühne zu blamieren. Was kaum vorkommt, denn die Schauspielerinnen und Schauspieler, allesamt Laien, besitzen viel Bühnenerfahrung und beherrschen ihre Kunst.

  • Viel Applaus gab es für das
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  • Die Proben für das Stück „Pension
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  • Die Akteure beim Mundartstammtisch (v.l.): Reiner
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Das Platt als Alltagssprache verschwindet zusehends – auch im Publikum sind ihm längst nicht mehr alle mächtig. Doch es wird auf der Bühne nicht nur Mundart gesprochen, „oft weniger als in manchem Tatort aus Bayern“, sagt Schmalbach. „Die Stücke sind verständlich für alle“.

In der aktuellen Spielzeit steht mit „Pension Schöller“ ein Klassiker auf dem Programm. Seine Uraufführung erlebte das Stück von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby am 7. Oktober 1890 in Berlin. Auf den Tag genau 132 Jahre später feiert es in einer adaptieren Fassung mit dem Lotumer Buretheater im Forum Wasserturm Premiere. Der Kartenvorverkauf startet am Montag, 5. September. Die Tickets sind exklusiv in der Buchhandlung Mrs. Books, Hauptstraße 35, in Lank-Latum erhältlich und können nur bar bezahlt werden.

Weitere Termine und Informationen gibt es unter www.buretheater.de.