: Nierster gegen Lkw-Verkehr

Über 200 Teilnehmer zählten die Nierster Organisatoren bei ihrer Demonstration gegen den Lkw-Verkehr am vergangenen Samstag. Da sie in Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) keine Hoffnung mehr setzen, haben sie sich jetzt in einem Schreiben an NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst gewandt.

Den Nierstern reicht es. Aber wie: Trotz des wechselhaften Wetters kamen am vergangenen Samstag über 200 Demonstranten mit Megaphon, Plakaten, Trillerpfeifen und Tröten in Nierst zusammen, zogen durch den Ort und forderten ein härteres Durchgreifen gegen den Lkw-Verkehr durch Meerbuschs nordöstlichsten Ortsteil.

Denn: Jeden Tag würden vor allem morgens zwischen 4 und 7 Uhr die 40-Tonner „und mehr“ durch Nierst fahren. „Lediglich 3,5 Tonnen sind hier erlaubt“, sagte Hans Wilhelm Webers vom Nierster Bürgerverein (NBV). Und wer um die morgendliche Uhrzeit noch nicht wach ist, ist es dann. Wer bereits am Frühstückstisch sitzt, bei dem zittert die Kaffeetasse neben dem Frühstücksteller. Die Verärgerung, ja Wut, war in den Gesichtern der Demonstranten zu erkennen. In Nierst würden Mauern umgefahren, die Blumenbeete in der Ortsmitte an der Verkehrsinsel überfahren. „Und das, obwohl sie überhaupt nicht hier sein dürften“, ärgerten sich die Protestler. Dabei befürchten viele, dass es noch schlimmer kommen könnte: „Der Hafen floriert, jetzt soll da auch noch Europas größte Mühle entstehen“, beschwerte sich Hans Wilhelm Webers. Großkonzerne wie Amazon, Bauhaus und andere haben sich im Krefelder Hafen angesiedelt. Und die CDU-Pläne mit der K9n sowie der Ausbau der A57 würden „noch mehr Lkw“ zum Krefelder Hafen durch die Rheingemeinden über Nierst führen, waren sich die Demonstranten sicher.

„Der Stadt Meerbusch machen wir da aber keinen Vorwurf, die unterstützen uns, so gut sie können.“ Wer in Nierst ein ähnliches Ansehen genießt wie in Osterath/Bovert: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU). „Der ist unten durch.“ Daher haben sich die Lkw-Gegner nun in einem Brief an NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst gewandt. Darin heißt es: „Im Interesse der örtlichen Bevölkerung bitten wir Sie zu veranlassen, dass an der A57 schon vor dem Autobahnkreuz Meerbusch in nördlicher Richtung Hinweisschilder auf den Krefelder Hafen angebracht werden, auf denen kenntlich gemacht wird, dass zur Erreichung des Krefelder Hafens die Abfahrt Krefeld Zentrum/Uerdingen genutzt werden muss.“ Zudem wollen die Nierster für die gesamte Strecke ab Strümp eine Beschilderung, dass nur Anlieger und Lieferverkehr durchfahren dürfen.

Und dass die Nierster mit ihrem Protest nicht alleine sind, zeigten eindrucksvoll auch die „Nicht-Nierster“, die bei der Demonstration dabei waren. „Hier waren Lanker, Langst-Kierster und viele mehr.“

Sogar die Vierbeiner an der Leine demonstrierten mit Zetteln um den Hals und drückten damit die Stimmung perfekt aus: „Wir haben die Schnauze voll.“