Wilderei sofort melden!

Hundehalter werden gebeten, ihre Lieblinge besser im Auge zu behalten. Jetzt sind die Wildtiere in einer besonders ungeschützten Jahreszeit. Und: Jagt der Hund ein Tier zu Tode, ist dies kein Kavaliersdelikt — das ist Wilderei.

Es ist Herbst — die Ernte auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen im Stadtgebiet ist nahezu abgeschlossen. Die Natur hat sich rasant verändert und mit ihr der Lebensraum für die Wildtiere in Meerbusch. "Jäger sprechen in dieser Zeit auch vom sogenannten Ernteschock für das einheimische Wild", sagt Jörg von Deylen, Jagdaufseher in Meerbusch.

Denn: Wo gestern noch ein sicherer Einstand und Zufluchtsort in Form eines großen Mais- oder Getreidefelds war, ist jetzt flaches Land — ohne Deckung vor Beutegreifern. "Insofern suchen sich die Wildtiere nun einen neuen Zufluchtsort." Dabei kommen kleinere Feldgehölze, Hecken oder extra angelegte Wildäsungsflächen sehr gelegen. "Leider wissen auch freilaufende Hunde sehr genau, dass in diesen Bereichen nun der angeborene Jagdinstinkt am ehesten befriedigt werden kann", so von Deylen.

Die Nase des Hundes verrät dem Vierbeiner schon aus großer Entfernung, wo sich die Wildtiere versteckt haben — lange bevor der Halter sie entdeckt. "Aus diesem Grund bitten die Jäger des Hegering Meerbusch alle Hundebesitzer um erhöhte Aufmerksamkeit."

Beobachtungen der Jäger hätten gezeigt, "dass sich die meisten Hundebesitzer an die Spielregeln im Umgang mit der Natur halten". Gleichzeitig sei jedoch zu beobachten, "dass nicht angeleinte Vierbeiner insbesondere im Wald und im Bereich der weitläufigen Wiesen rund um den Rheindeich immer öfter außerhalb des Einwirkungsbereichs des Halters auf eigenständige Streifzüge durch die Wildruhezonen gehen". Und ein Angebot der Jäger wird schon genutzt: Aufmerksame Meerbuscher melden sich zunehmend über die Homepage des Hegering ( www.hegering-meerbusch.de ), um ihre Beobachtungen zu teilen.

"Natürlich nehmen wir diese Hinweise sehr ernst und gehen dem nach. Leider kommen wir jedoch meistens zu spät und finden nur noch das Opfer in Form eines zu Tode gehetzten Tiers. Hund und Halter sind unterdessen längst aus dem Staub", sagt Jörg von Deylen. "In den meisten Fällen hat der Hundehalter vermutlich noch nicht einmal mitbekommen, was da grade im Busch passiert ist, weil die nötige Aufsicht nicht gegeben war."

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Die Jäger weisen "nochmals" darauf hin, dass es kein Kavaliersdelikt ist, wenn ein Hund ein Wildtier aufspürt und hetzt — oder gar tötet. In diesem Falle liegt der Tatbestand der Wilderei vor — "eine Straftat, die erhebliche, juristische Konsequenzen für den Halter des Hundes mit sich bringen kann". Wer einen derartigen Vorgang beobachtet, wird dringend gebeten, sofort die Polizei zu informieren. "Es macht mich traurig zu sehen, wie wenig Respekt manche Mitmenschen vor den Wildtieren haben. Ich wünsche mir, dass alle Hundebesitzer weitsichtig genug im Umgang mit dem vierbeinigen Begleiter sind und so den Wildtieren den ursprünglichen Respekt vor deren Existenz zeigen", so Philip Munscheid, Hegeringleiter des Hegering Meerbusch.

(Report Anzeigenblatt)