: Die Mauerbienen sind da

Sie haben nur wenige Wochen zu leben – und sind jetzt in den Gärten und auf dem Land zu sehen: die Mauerbienen.

Es summt und brummt auf einmal im Garten: Im Frühjahr sind bei gutem Wetter wie jetzt in Gärten und selbst auf Balkonen kleine Wildbienen aktiv. „Manche Tiere dringen bis in das Zentrum der Großstädte vor“, sagt Elisabeth Steiner vom Haus der Natur – Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss. „Sie sind meist auffallend pelzig behaart und von untersetzter Gestalt.“ Die zehn bis 15 Millimeter langen Tiere ähneln auf den ersten Blick einer kleinen Hummel. Aber: Es sind Mauerbienen (Gattung Osmina), von denen es in Deutschland 37 verschiedene Arten gibt.

„Die Mauerbienen sind wildlebende Verwandte der Honigbienen.“ Aufgrund ihres jahreszeitlich frühen Auftretens sind sie unter anderem wichtige Bestäuber frühblühender Obstbäume (beispielsweise Kirsche, Pfirsich, Birne). Mauerbienen bauen ihre Nester vorzugsweise in längliche Hohlräume (zum Beispiel in Abflussröhren am Fenster oder in Bambusmatten). Ist eine Brutzelle mit einem Nahrungsvorrat gefüllt, legt das Mauerbienen-Weibchen ein Ei und verschließt die vordere Wand mit feuchter Erde. „In der Folge baut sie weitere Brutzellen vor die andere, so dass in einigen Tagen ein Liniennest mit bis zu zehn Brutzellen entsteht“, erklärt Elisabeth Steiner. „In weiten Hohlräumen weicht sie von den Liniennestern ab, passt sich den unregelmäßigen Hohlräumen an und baut unregelmäßig geformte Haufennester.“ Sie bilden also keine Staaten, leben aber oftmals in kleinen Kolonien. Die nützlichen und interessanten Tiere kann man auch durch Nisthilfen im den Garten oder auf den eigenen Balkon ansiedeln. Diese Nisthilfen sollten aber nicht der Mittagssonne ausgesetzt sein.

„Viele Menschen haben dann Sorgen, dass es sich um stechlustige Insekten handeln könnte.“ Dazu besteht aber kein Anlass, denn die Tiere haben zwar einen Stachel, doch können sie damit die derbe menschliche Haut nicht durchdringen. Da Wildbienen wichtige Funktionen in der Natur haben, sind alle heimischen Wildbienen gesetzlich geschützt.

Darüber hinaus haben nur die Weibchen einen Stachel, die Männchen besitzen keinen Wehrstachel. „Die Tiere haben als flugfähige Insekten nur ein kurzes Leben von wenigen Wochen“, so Elisabeth Steiner. Alle Mauerbienen haben nur eine Generation pro Jahr. Diese erstreckt sich von Ende März bis Juni. „In dieser Zeit kann man die interessante Biologie der Tiere auch auf dem eigenen Balkon studieren.“ Und seine Freude beim Anblick haben.