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Meerbuscher Schüler machen Ausbildung zum „Busbegleiter"

Verkehrspädagogische Trainings : Gute Fahrt mit den Busbegleitern

Als einzige Stadt im Netz der Rheinbahn bietet Meerbusch den Schülerinnen und Schülern aller weiterführenden Schulen die Möglichkeit, verkehrspädagogische Trainings zu absolvieren. Dazu gehört das Zivilcourage-Projekt „Busbegleiter“.

In der Mensa des Meerbusch-Gymnasiums überreichte Frank Maatz, Erster Beigeordneter und Stellvertretender Bürgermeister der Stadt, den Projektteilnehmern eine Urkunde und ein Ausweisdokument für ihre neue Tätigkeit. Insgesamt hatten 34 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe der Maria-Montessori-Gesamtschule, der Realschule Osterath, des Mataré- und des Meerbusch-Gymnasiums an der Ausbildung zum Busbegleiter teilgenommen. „Ihr habt euch für eine wichtige Aufgabe entschieden und werdet viele wertvolle Erfahrungen machen“, so Maatz.

Seit über zwei Jahrzehnten kümmert sich die Stadt Meerbusch vorbildlich um die verkehrserzieherische Ausbildung ihrer jungen Bürgerinnen und Bürger. Damals gab es häufig mutwillige Sachbeschädigungen sowie auch einige Schülerunfälle in Fahrzeugen und an Haltestellen. Eine Projektgruppe, bestehend aus Schulverwaltungs- und Jugendamt, Elternbeirat, dem Kommissariat für Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Neuss, allen weiterführenden Meerbuscher Schulen und der Rheinbahn, entwickelte daraufhin das Busbegleiter-Konzept.

2002 ging das Projekt an den Start. Seither wurden 727 Jugendliche geschult, allerdings mussten die Lehrgänge wegen der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren pausieren. Zu Beginn des neuen Schuljahres warb die Stadt Meerbusch daher unter anderem mit einem YouTube-Video an den weiterführenden Schulen um Nachwuchs für das Ehrenamt. Nun wurde die 21. Busbegleiter-Staffel ausgebildet.

Als Präventionsmaßnahme ist das Projekt darauf angelegt, Konfliktsituationen bereits im Vorfeld zu vermeiden bzw. zu entschärfen. Wer Busbegleiter werden möchte, nimmt an einer zweitägigen Schulung auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Düsseldorf-Heerdt teil, die von der Polizei und der Verkehrspädagogik der Rheinbahn durchgeführt wird. Kursleiter beim Verkehrsunternehmen ist Thomas Thiel. „Vor 20 Jahren hatten wir gravierende Schwierigkeiten mit Vandalismus in den Fahrzeugen, das hat sich seit der Einführung der Busbegleiter deutlich gebessert.“ Schülerunfälle habe es seitdem nicht mehr gegeben.

In der Ausbildung lernen die Jugendlichen, unter anderem in Rollenspielen und einem Deeskalationstraining, wie man mit Regelverletzungen umgeht, Streitigkeiten gewaltfrei schlichtet und für ein friedliches Miteinander im Bus sorgt. Das zivilisierte Ein- und Aussteigen an der Haltestelle ist wichtig, die Kenntnis der Sicherheitseinrichtungen im Fahrzeug sowie das richtige Verhalten bei Unfällen und Notsituationen. Auch die Erfahrung einer „Wackelfahrt mit Nothalt“ gehört zum Unterricht. „Das Training klappt super“, sagt Thomas Thiel und stellt noch etwas anderes fest: „Der Zusammenhalt zwischen den Schulen wird durch das Projekt enorm gestärkt.“

  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kommunalpolitischen
    Kommunalpolitisches Praktikum : Lokalpolitik hautnah erlebt
  • Bühne frei für die Energiewende: Tafil
    Umweltprojekttag an zwei Schulen : Die Klimawende fängt im Kleinen an
  • Projektleiterin Gesa Branding und Wolfgang Stoffel,
    Beratungsangebot : Krankheit, Krise... FUkKs hilft

Nach gemeisterter Schulung beaufsichtigen die Busbegleiter ihren eigenen Schulweg, dabei sind sie immer mindestens zu zweit und durch einen speziellen Ausweis in ihrer Funktion erkennbar. Für ihre Mitschüler sind sie die Ansprechpartner und zugleich der Kontakt zum Fahrpersonal. Regelmäßig finden Treffen zum Erfahrungsaustausch mit allen Projektpartnern statt, außerdem gibt es jährlich ein Auffrischungstraining – die Jugendlichen übernehmen die Aufgabe bis zum Ende ihrer Schulzeit.

Das Busbegleiter-Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der achten Jahrgangsstufe aller weiterführenden Schulen in Meerbusch, ist aber nur einer von drei Bausteinen des verkehrspädagogischen Konzepts. Für Fünftklässler, die oft unter großem Gedrängel die Fahrzeuge stürmen, gibt es das Unfallpräventionstraining „Die Busschule“; „Ohne Gewalt stark“ heißt das Angebot für die siebten Klassen. Die Bilanz ist beeindruckend: Seit Beginn der Projekte im Jahre 2000 haben insgesamt 22 698 Schülerinnen und Schüler an den Projekten teilgenommen.