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Meerbuscherin berichtet von ihren Auslandserfahrungen

Für den Freiwilligendienst nach Australien : Durchs Outback nach Melbourne

Die Meerbuscherin Carlotta Moreno hält sich derzeit in Australien auf, wo sie als Fremdsprachenassistentin Freiwilligendienst leistet. Für den Extra-Tipp berichtet sie gelegentlich aus ihrem Alltag dort.

Durch die Lautsprecher ertönt die Stimme der Fahrerin: „Nächster Halt, Melbourne“. Endlich bin ich nach drei Stunden Zugfahrt durch das australische „Outback“ in der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria angekommen. Im einwohnerarmen Land Australien ist alles so weit entfernt, dass ich die Schulferien nutzen musste, um die nahegelegenste Großstadt besuchen zu können.

Ich steige aus dem Zug und blicke auf die vielen Hochhäuser, die sich vor mir türmen. Menschen aller Altersklassen und ethnischen Gruppen strömen an mir vorbei, in schicker Kleidung. Die Großstadt – dies ist mir erst jetzt aufgefallen – hatte ich in dem kleinen Dorf Wangaratta im Norden des Staates Victoria vermisst.

Melbourne ist bekannt für gutes Essen und glanzvolle Architektur. Das Zentrum der Metropole erinnert an New York und Europa zugleich, da auch alte Kirchen und Gebäude zwischen den vielen Hochhäusern zu finden sind. Museen gibt es hier zuhauf, ein weiterer Unterschied zum Land.

Wo die Bewohner Melbournes, sogenannte „Melbournians“, ein buntes und schnelles Leben führen, wird auf dem Land alles mit Ruhe und selbstverständlicher Nettigkeit angegangen. Wo Melbourne fremd wirken kann, ist das Land gemütlich und persönlich. Doch obwohl ich die Nettigkeit der Bewohner auf dem Land schöner finde, vermisse ich die Museen, die Konzerte und das Theater. Dieser fehlende kulturelle Einfluss wird bei der Jugend deutlich; in der Metropole können Jugendliche so viel Unterschiedliches sehen, hören und erleben. Die Kinder der Dörfer und Kleinstädte in „rural Australia“ besuchen das Kino und manchmal das Theater. An der Schule, an der ich als Fremdsprachenasisstentin arbeite, erzählen mir Schüler oft, dass Melbourne stets das Ziel sei, wenn man auf der Suche nach Kultur, Kleidung oder guter Musik ist. Aus diesem Grund ziehen viele junge Leute in die Großstädte, um dort zu studieren oder zu arbeiten. Sie träumen vom Leben in der glänzenden Hauptstadt, doch sie müssen sich meist zwischen Stadt und Land entscheiden, da die Distanzen so enorm sind.

Mir würde diese Entscheidung nicht leicht fallen, denn sowohl Stadt als auch Land haben beide jeweils ihren ganz eigenen Reiz.