Entscheidung wohl gegen die Menschen

Meerbusch befürchtet mit jedem Tag mehr, dass der Konverter wohl in Bovert gebaut wird.

Nichts Neues beim Thema Konverter, außer: Die Hoffnung schwindet deutlich in Meerbusch. Das machte auch Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage am Ende der dreistündigen Infoveranstaltung am vergangenen Donnerstag in der Aula der Realschule Osterath den Anwesenden deutlich: Leider sei zu befürchten, dass man nun an einem Punkt angekommen sei, an dem wohl eine Entscheidung gegen die Menschen getroffen werde. „Das ist bedauerlich in einem Prozess, in dem man mit dem Anspruch angetreten ist, für Akzeptanz zu werben. Ich will einmal salopp sagen, das geht hier ’gehörig in die Hose’ – und das ist völlig inakzeptabel.“ Verständlich: Weder Regionalrat um den in Meerbusch nicht mehr wirklich beliebten Landrat Petrauschke als auch die NRW-Landesregierung ließen sich auf die Seite Meerbuschs bringen. Und noch weiter oben stießen die Meerbuscher auf beschämendes Desinteresse. Bundeswirtschaftsminister Peter „Chefsache“ Altmaier antwortete erstmal nicht: Mitte Oktober 2018 hatte die Bürgermeisterin den für die Energiewende zuständigen Bundesminister Peter Altmaier nach Meerbusch eingeladen, um ihn für die vertrackte Lage zu sensibilisieren, so Michael Gorgs, Sprecher der Stadt Meerbusch. Antwort bekam sie keine. „Anfang Januar habe ich dann ein Erinnerungsschreiben nach Berlin geschickt“, sagt die Bürgermeisterin. Einen Tag vor der großen Info-Veranstaltung zum Konverter habe sie telefonisch den Hinweis von einem Referatsleiter Altmaiers bekommen. Die Antwort des Ministers sei durch ein „Büroversehen“ unterblieben. Gelächter in der Realschul-Aula. Die Perspektiven für die Stadt Meerbusch, die Mielke-Westerlage abschließend den Zuhörern aufzeichnete, sind wenig ermutigend: Es droht der Bau eines 18 Meter hohen Industriegebäudes, das eine Fläche von 14 Fußballfeldern bedeckt – und dies auf einer bislang landwirtschaftlich und als Erholungsgebiet genutzten Fläche, die über mehrere Jahre aufgrund des geringen Abstandes zur Boverter Wohnbebauung überhaupt nicht mehr in Frage kam. „Landschaft und Stadtbild würden hierdurch extrem verbaut.“

(StadtSpiegel)