Klasse Schützen, klasse Minister

Im Kabinett herrscht Harmonie unter den Ministerpaaren – eine vorzügliche Wahl für Osterath.

Ein Novum in der Osterather Geschichte ist die Zusammenstellung des Königshauses. Der Spielmann Wolfgang I. Schneider hat mit Bernd Heinig vom Jägerzug Waidmannsheil II und dem Grünen Husaren Norbert Hormanns ein Team aus drei verschiedenen Zügen zusammengestellt. Trotzdem herrscht Harmonie im Kabinett, denn die Drei sind seit langen Jahren gute Freunde. Hormanns ist mit 50 Jahren der Junior im Gespann. Der selbstständige Versicherungsfachwirt ist seit 1980 Schütze, zuerst in der Kompanie Bovert, seit 2006 bei den Grünen Husaren. Für ihn war es spannend, seine Schützen und Mitbürger mal aus einem ganz anderen Blickwinkel wahrzunehmen. Allerdings hat der Motorradfahrer festgestellt, dass Osterath den Vergleich nicht scheuen muss. Denn dem Minister ist sein Umfeld mindestens genauso sympathisch wie dem einfachen Schützen Hormanns. Noch kurz vor dem Mauerfall hat der Versicherungsfachwirt seine Jutta geheiratet und eine Familie gegründet. Dabei spielt das Schützenfest auch schon eine große Rolle, denn genau dieses Ereignis lockte Jutta Hormanns schon als Teenie regelmäßig nach Osterath. Die Söhne Marcel und Jan sind natürlich längst selber Schützen, Marcel sogar in der gleichen Kompanie. Auch Gattin Jutta ist auf die Bilanz dieser Jahre stolz: „25 Jahre verheiratet und immer noch derselbe Mann – aber das dritte Pferd!“ Die Fischelnerin ist nicht nur leidenschaftliche Dressurreiterin, sie ist auch gerne mit ihrem deutschen Schäferhund Queeni unterwegs. Ansonsten schießt die Verkäuferin gerne Fotos von ihren Jungs beim Eishockeyspielen.

Für etwas Weisheit und Gelassenheit sorgt Bernd Heinig im Kabinett. Der 62-Jährige ist mittlerweile Diplom-Ingenieur im Ruhestand. Statt Maschinenbau bestimmen nun Schützen, Angeln in Ostfriesland und Motorräder die Zeit des FC Köln-Fans. Vor 30 Jahren zog es Heinig nach Osterath und schon zwei Jahre darauf wurde er Mitglied bei Waidmannsheil I in der Kompanie Bovert. 2011 war er im Organisationsteam für die 100-Jahr-Feier und auch Beisitzer im HSB-Vorstand. Zehn Jahre lenke er als Vorsitzender die Geschicke der Kompanie Bovert. Wie die übrigen Mitglieder des Königshauses ist Heinig Mitglied der Bruderschaft und dort Adjutant des Majors. Der Vollblutschütze besteht übrigens darauf, dass Schütze-Sein nicht alle zwei Jahre „Guten Tag und Fest und Tschüss“ bedeutet, sondern gerade auch dazwischen viel ehrenamtliche und vor allem soziale Arbeit geleistet wird. „Das sieht leider noch lange nicht jeder“, bedauert der gebürtige Wuppertaler, das Bild, das noch etliche Zeitgenossen von seiner Leidenschaft haben. Dies zu ändern sieht Heinig als Daueraufgabe an. Dabei unterstützt ihn Ehefrau Sylvia. Die Drogistin ist mit ihrem Schatz seit 1972 verheiratet. Sie entspannt gerne bei langen und einsamen Waldspaziergängen. Nicht selten bringt sie frische Pilze von solchen Ausflügen mit, die abends fein zubereitet auf dem Tisch landen. Mit rauhem Charme bezeichnet sich die 64-Jährige außerdem als „älteste Fregatte“ im Königshaus und lacht dabei, denn Frohsinn gehört für Sylvia Heinig immer dazu.

(StadtSpiegel)