Kleine Forscher ganz groß

Seit 2012 hat die Realschule Osterath eine Kooperation mit dem teutolab-Chemie der Universität Bielefeld. Meerbuscher Grundschüler bekommen von Realschülern Wissen vermittelt – mit so viel Spaß und Freude, dass sich die Realschule vor Anmeldungen nicht retten kann.

Wuselige Weißkittel zischen vorbei, versammeln sich vor dem Tisch. Es ist das „Zauberlabor“. Gleich wird ihnen gezeigt, wie sie eine Geheimschrift erzeugen, die nur sie und eingeweihte Freunde lesen können. Schnell sind die Mädels und Jungs der 3b der Mauritius-Schule aus Büderich bei der Sache. Da wird unsichtbar ein Herzchen mit Zitronensäure auf die Marmorplatte gemalt, dort ein Gesicht. Es dauert nicht lange, da „entcodieren“ die Kids die Schrift. „Mittels Hitzeeinwirkung“, sagt Lehrerin Gabi Michels – und ist selber glücklich, die strahlenden Augen der Kinder zu sehen. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Bettina Hesse-Degheili und Marina Flieter hat Michels die Kooperation mit der Uni Bielefeld ins Leben gerufen. „In NRW gibt es nur zwei Realschulen, die das machen dürfen.“ Ansonsten „arbeitet die Uni Bielefeld nur mit Gymnasien zusammen“. Und mitmachen darf eine Schule auch nur, wenn sie sich von der Uni hat zertifizieren lassen und ins teutolab-Netzwerk aufgenommen wurde. Strikt an die Vorgaben der Universität müssen sich die Schulen bei ihren Experimenten halten. In Osterath melden sich seit Einführung der Forschungs-Reihe freiwillig immer mehr Realschüler – und das, obwohl es nach der Unterrichtszeit ist, fast vier Stunden geht. „Aktuell haben wir 14 Schülerinnen und Schüler der Stufe 10, die mitmachen.“ Ziel des teutolabs ist es, schon die ganz jungen Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaften zu begeistern. „Grundlegende chemische Prinzipien werden buchstäblich spielend erkannt, und sogar kleine Kunstwerke kann man danach mit nach Hause nehmen.“ Nahezu alle Meerbuscher Grundschulen nehmen daran mit ihren Klassen teil. „Es sind aber schon so viele, dass wir gar nicht alle versorgen können“, sagen die Lehrerinnen. Und dass die Experimente auch bei den kleinsten der Stadt ankommen, das weiß Lehrerin Christina Kassenböhmer von der Mauritius-Schule: „Für sie ist es ein tolles Erlebnis. Sie sind in einer richtigen Forscher-Umgebung.“ Die Realschüler bekommen am Ende des Jahres ein Zertifikat und dürfen die Universität Bielefeld besuchen.

(StadtSpiegel)