Kultur in der Apsis

Im Zusammenhang mit der Erntedankzeit „erinnert“ Sabine Tusche daran, dass Gefäße, Schalen und Teller seit Jahrtausenden zur Kultur des Essens und Trinkens gehören. Fast wie Skulpturen bringt sie ihre fast altmeisterlich auf Leinwand gemalten Objekte in den Raum, meist einzeln oder zu wenigen reduziert. Ab kommenden Sonntag, 14. September, stellt sie ihre Werke in der evangelischen Kirche in Osterath, Alte Poststraße 15, im Rahmen von „Kunst in der Apsis“ aus. Auf ein Vielfaches der realen Größe gebracht – das Bild in der Apsis hat eine Breite von 1,80 Meter –, wird das Schalengefäß zum kraftvollen Symbol, wirkt wie eine Aufforderung, es zu füllen (und sei es, mit Gedanken und Assoziationen). Natürlich geht es dabei auch um die Wertschätzung von Nahrung und Wasser. Künstlerisch ist Sabine Tusche an Giorgio Morandi und Mark Rothko orientiert, an Morandi, den Stilllebenmaler, an Rothko, den Farbfeldmaler. „In der Tat, sie bringt beide Konzepte zusammen“, sagt Marlies Blauth von der evangelischen Kirche. Man wird aber auch an das Stillleben der Renaissance erinnert, was die Künstlerin durchaus im Sinn hat: Sie sieht sich im Spannungsfeld zwischen Rückgriff auf die Kunstgeschichte und künstlerischer Umsetzung aktueller Erfordernisse. „Die Reduktion auf wenige Gegenstände, in ausgesprochen sensibel nuancierter Farbgebung, wirkt kontemplativ, verleiht dem Stillleben tatsächlich eine geheimnisvolle Stille, da das Emotionale, Expressive herausgehalten wird.“

Sabine Tusche, Jahrgang 1961, stammt aus Düsseldorf (wo sie auch heute lebt und arbeitet), studierte in Krefeld Visuelle Kommunikation, arbeitete zwischendurch in der Gemälderestaurierung und ist Mitglied im Verein Düsseldorfer Künstlerinnen. Vernissage: Sonntag, 14. September, um 11.15 Uhr mit einer Einführung von Marlies Blauth. Ausstellungsdauer: bis 26. Oktober.