Prag bei Tag und Nacht

Eine mehrtägige Städtetour nach Prag mit geschichtlich-politischem und kulturellem Inhalt hat der Stadtjugendring Meerbusch für Meerbuscher Jugendliche angeboten. Für die Vorbereitung und Durchführung zeichneten die Jugendzentren KATAKOMBE und OASE verantwortlich.

Ziel ist es, Jugendliche – die Wähler von morgen – mit ausreichenden Kenntnissen über Politik und Geschichte zu versorgen. „Gerade in der heutigen Zeit, in der rechtes Gedankengut und dessen Verbreitung wieder hoffähig geworden sind, und sich manche von Populisten verführen lassen, ist es unverzichtbar, junge Menschen frühzeitig durch politische Bildung aufzuklären“, sagt Udo Holländer von der evangelischen Kirche in Osterath.

 Die Meerbuscher Jugendlichen hatten sichtlich ihren Spaß.
Die Meerbuscher Jugendlichen hatten sichtlich ihren Spaß.

Mit einer Rallye wurde die Stadterkundung eröffnet. Der Tag zwei begann mit einer Führung durch die Prager Altstadt und wurde abends mit einer Geisterführung abgerundet. Das Regierungsviertel inklusive Parlament wurde am nächsten Tag besichtigt. „Die Leiterin der Führung konnte sehr aufschlussreich die politischen Zusammenhänge seit dem Zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit darstellen.“ Am Nachmittag war der Besuch im Jüdischen Ghetto mit mehreren Synagogen, dem Jüdischen Friedhof und einer Ausstellung angesagt. Hauptthema war hier die Zeit während der Nazidiktatur. Den Abend ließ man kulturell im Schwarzlichttheater „Metro“ ausklingen. „Den nächsten Tag konnten die Jugendlichen in Kleingruppen selbst gestalten“, so Holländer. Während mehrere Teilnehmer shoppen gingen, besuchten andere die Prager Burg. Abends wurde dann noch der Fernsehturm besichtigt. Am vorletzten Tag gab es eine dreistündige Führung mit dem Thema „Prag im Zweiten Weltkrieg“. Diese endete in der Gedenkstätte der unterirdischen Krypta der Orthodoxen barocken Kathedralkirche St. Kyrill und Methodius. „Hier wurden die zwei tschechischen Fallschirmspringer, die den tödlichen Anschlag auf Heydrich verübt hatten, sowie weitere Widerstandskämpfer versteckt.“ Nachdem sie verraten wurden, gab es hier eine Schlacht, bei dem die Versteckten den Tod fanden. Am Nachmittag wurde noch das Kloster der Heiligen Agnes von Böhmen, eines der bedeutendsten gotischen Bauten Prags, und die Prager Unterwelt besichtigt.

Am Abfahrtstag stand noch ein Besuch der Gedenkstätte KZ Flossenbürg auf dem Programm. „Im Vorfeld ist dieser Programmpunkt mit einem Dokumentarfilm über Dietrich Bonhoeffer vorbereitet worden, der hier von den Nazis ermordet wurde.“ Die knapp dreistündige, sehr emotionale und kompetente Führung zog die Jugendlichen in ihren Bann und ging sehr unter die Haut. Besonders die Besichtigung des Krematoriums verlangte einigen Teilnehmern sehr viel ab.

„Im nächsten Jahr wird es in den Herbstferien wieder eine attraktive politische und kulturelle Fahrt geben, mit dem Ziel Berlin.“ Infos und Anmeldungen: Jugendzentren KATAKOMBE, 02159 912388, und OASE , 02132 10204.

(Report Anzeigenblatt)