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Vandalen klauen Krötenwarnschilder/Tierschützer suchen Helfer

Erneut „Anschläge“ auf Warnbeschilderung : Krötenretter gegen Vandalen

Zum wiederholten Mal mussten sich die Amphibiensammler vom Aktionskreis für Tierrechte und Naturschutz über Manipulationen an der Warnbeschilderung im Bereich zwischen Bovert und der L30 ärgern. Dort sind die Tierfreunde auch in diesem Jahr wieder in der Zeit von Februar bis Oktober unterwegs, um wandernde Kröten, Molche und Frösche vor dem Tod durch Überfahren zu retten.

Ende Januar hatte Elke Mertens festgestellt, dass die beiden Krötenwarnschilder an der Kreuzung Am Berg/Bovert fehlten, ebenso zwei Krötenwarnschilder auf Kaarster Stadtgebiet – offenbar geklaut, denn offiziell entfernt worden waren sie nicht, wie die im Aktionskreis aktive Tierschützerin auf Nachfrage beim Meerbuscher Ordnungsamt erfuhr. Mittlerweile hat das Ordnungsamt die beiden Warnsymbole, die 2021 als ortsfeste Beschilderung von der Meerbuscher Verkehrsbehörde an der Kreuzung aufgestellt worden waren, zwar wieder anbringen lassen. Der Ärger bei den Krötensammlern ist allerdings groß, zumal dieser Vorfall nicht der erste seiner Art war: Bereits im Juni 2022 war die Teilabsperrung an der Kreuzung Am Berg komplett zerstört und das ortsfeste Amphibienwarnsymbol mitsamt Betonsockel aus dem Boden gezogen und alles ins Gebüsch geworfen worden. Das gegenüberstehende Amphibienwarnschild wurde damals gestohlen (der Extra-Tipp berichtete). „Wer so etwas macht, nimmt ganz bewusst in Kauf, dass Tiere überfahren und ,Krötenretter‘ gefährdet werden, darunter auch zunehmend Kinder, die mit ihren Eltern helfen, Kröten, Molche und Frösche davor zu retten, überfahren oder totgetreten zu werden“, macht Elke Mertens ihrem Unmut Luft.

Auch über Autofahrer, die sich seit Jahren über die Sperrung der Straße Am Berg in Meerbusch-Bovert hinwegsetzen, ärgern sich die Tierschützer. 1991 war das Durchfahrtsverbot mit dem Zusatz „Landwirtschaftlicher Verkehr und Radfahrer frei“ vom Bauausschuss und vom Ausschuss für Umweltschutz beschlossen worden, da der Durchgangsverkehr auch die öffentliche Sicherheit gefährdete. Als Nebeneffekt hätten auch die Amphibien die Straße sicher überqueren können. Allerdings hätten Gegner des neuen Durchfahrtsverbots die Amphibienschutz-Teilabsperrung genutzt, um das Durchfahrtsverbot von Bovert nach Kaarst auszuhebeln, indem der rechtswidrige Zusatz „Anwohner und Zufahrt Hofläden frei“ angebracht wurde, erzählt Elke Mertens. In umgekehrter Richtung sei das Durchfahrtsverbot von Kaarst nach Bovert wiederum durch den rechtswidrigen Zusatz „Anlieger frei“ am Durchfahrtsverbotsschild, das Am Berg wenige Meter hinter der Stadtgrenze steht, aufgehoben worden. Der Meerbuscher Aktionskreis für Tierrechte und Naturschutz habe diese mutwillige Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und des Amphibienschutzes aufgedeckt, so dass seit März 2021 die 1991 offiziell beschlossene Beschilderung des Durchfahrtsverbots wiederhergestellt ist. Dennoch habe die jahrelange Manipulation nachgewirkt, dahingehend, dass vielen offenbar immer noch nicht bewusst zu sein scheint, dass an der Stelle ein Durchfahrtsverbot herrscht, sagt Elke Mertens, „viele Autofahrerinnen und Autofahrer wollen es wohl immer noch nicht wahrhaben.“

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Freudig haben die Tierschützer derweil die Nachricht aufgenommen, dass einer Bitte der UWG/Freien Wähler Meerbusch vom 5. Februar an den Technischen Beigeordneten, Andreas Apsel, eine einfache und kostenneutrale Maßnahme zum Amphibienschutz auf der Strecke Am Berg/Broicherseite umzusetzen, jetzt entsprochen wurde. Mehr noch: Von nun an gibt es sogar an drei Stellen Absperrungen, die jedes Jahr von Februar bis Oktober zum Amphibien- und auch Reptilienschutz aufgestellt werden. Neben der bereits erwähnten Absperrung an der Kreuzung Am Berg/Bovert steht so seit dem 23. Februar auch eine zweite Absperrung an der Kreuzung Am Berg (Blickrichtung A57-Brücke/Neusser Feldweg) sowie eine dritte an der Kreuzung Neusser Feldweg (Blickrichtung A57-Brücke/Am Berg). Die Stadt Kaarst, die seit 1989/90 auf Meerbuscher Stadtgebiet an der Kreuzung Am Berg/Bovert regelmäßig eine Teilabsperrung aufgestellt hatte, braucht somit diesbezüglich nicht länger tätig zu werden. „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Stadt Meerbusch jetzt endlich Verantwortung für den Amphibien- und auch Reptilienschutz übernimmt. Immerhin führt die Strecke Am Berg/Broicherseite mitten durch ein Naturschutz- und ein Landschaftsschutzgebiet“, zeigt sich Elke Mertens zufrieden. 

Der Meerbuscher Aktionskreis für Tierrechte und Naturschutz freut sich übrigens über Unterstützung beim „Krötenretten“ auf der Strecke Am Berg/Broicherseite. Ab Einbruch der Dämmerung wandern die Amphibien vom Meerbuscher Waldgebiet zu den gegenüberliegenden fünf Seen und überqueren dabei die 2 100 Meter lange Strecke zwischen Bovert und der Landstraße L30. Wer mithelfen möchte, sei es zu Fuß oder mit dem Fahrrad, braucht eine Taschenlampe mit heller Leuchtkraft (bitte keine Stirnlampe), eine Warnweste, einen Eimer und Regenkleidung, denn Kröte & Co. wandern am liebsten, wenn es regnet oder bei feuchter Witterung. Wer Interesse an dieser Art von aktivem Tierschutz hat, kann sich gerne telefonisch bei Elke Mertens unter 02159/26 03 melden.

Im Moment ist wegen der eisigen Nächte die Amphibienwanderung zwar vorerst unterbrochen. Da dies aber richtigen Stress für die Tiere bedeute, sei es umso wichtiger, jedes einzelne Tier und in den Sommermonaten auch den tierischen Nachwuchs zu schützen, betont Elke Mertens.