Vortrag: Schulleben in Osterath um 1900

Am kommenden Freitag, 30. Januar, 19 Uhr, hält Professor Dr. Norbert Schöndeling einen Vortrag im KulturZentrum Mönter zum Thema „Die Osterather Volksschulen

im 19. Jahrhundert“.

Osterath.

Wohl Jeder hat spezielle Erinnerungen an seine eigene Schulzeit. Je nachdem, wann man eingeschult wurde, fallen diese sehr unterschiedlich aus. Tatsächlich hat sich in den letzten Jahrzehnten im

Schulwesen vieles verändert. Aber wie sah das Schulleben vor hundert oder gar zweihundert Jahren in Osterath aus?

Der Vortrag unternimmt eine Reise durch die Geschichte der Osterather Schulen. Erste Erwähnungen finden sich bereits im 17. Jahrhundert. Das Schulgebäude stand auf dem heutigen Kirchplatz und besaß nur eine Klasse, in der alle Kinder gemeinsam unterrichtet wurden. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden für die 220 Kinder immerhin schon zwei Klassen eingerichtet, wobei weiterhin nur ein Lehrer beschäftigt war, der von einer unausgebildeten Hilfskraft unterstützt wurde. Kaum vorstellbar, dass hier ein Unterricht stattfinden konnte, der nur annähernd heutigen Vorstellungen entsprach.

Noch zum Ende des 19. Jahrhunderts lagen die Klassenstärken bei 80 Kindern.

Mit der rasanten Zunahme der Bevölkerung zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte die Volksschule kaum mithalten. Immer mehr Klassen mussten eingerichtet werden. Die Idee, eine eigene Schule am Schweinheim zu bauen, wurde verworfen, dafür aber 1914 die Schule am Bovert errichtet.

In der Schule feierte man im Kaiserreich die katholischen Feste ebenso, wie den Geburtstag des Kaisers und den Sedantag. Im III. Reich wurde die Kirche, die lange Träger des Schulwesens war, schrittweise aus er Schule gedrängt und die Hitlerjugend gewann an Einfluss. Nach dem II. Weltkrieg durfte man an die katholische Orientierung der Volksschule wieder anknüpfen. Da die Zahl der evangelischen Schüler insbesondere auch durch den Zuzug von Vertriebenen auf über 130 anstieg, kam schon 1951 die Forderung nach einer eigenen evangelischen Volksschule auf. Gingen bis dahin nur sehr wenige Schüler auf eine weiterführende Schule, veränderte sich dies

Anfang der 1960er Jahre schlagartig. Nicht nur, dass sich aus der bisherigen Volkschule die Grund und Hauptschule entwickelte. Kurz hintereinander erhielt Osterath auch eine Realschule und ein eigenes Gymnasium. Inzwischen sinken die Schülerzahlen wieder spürbar und die Schullandschaft steht vor neuen Veränderungen.

(StadtSpiegel)