Wildtier-Alarm! Und nun?

Was sollen Meerbuscher machen, wenn ein Wildtier im Garten ist? Familie Schreiber aus Strümp hat das mit einem Fischreiher erlebt. Am Ende einer unglücklichen Telefonkette rückte die Feuerwehr mit zwei Einsatzfahrzeugen aus.

Das Gute vorweg: Dem verletzten Tier geht es gut.

Es ist Sonntagabend, gegen 21.30 Uhr, Rottfeld: Emma Schreiber schaut in den Vorgarten raus – und traut ihren Augen nicht. Die Neunjährige ist hin und weg: Dort sitzt ein Fischreiher. Schreibers haben keinen Teich. Die Familie denkt sich erst, „der wird schon wieder wegfliegen“. „Wir haben zuerst Fotos aus dem Haus gemacht, dann sind wir allerdings nach einiger Zeit herausgegangen“, sagen Alexandra und Jörg Schreiber mitsamt Töchterchen Emma. Sie wissen: Gesunde Tiere haben immer einen Fluchtinstinkt, kranke flüchten nicht. „Und der Fischreiher im Garten flog nicht weg.“ Sofort überlegte die Familie, wie sie dem Tier helfen könnte. Dann kamen die Ideen, die anfangs ins Leere liefen: Der Tierschutzverein verwies auf den Naturschutzbund (NABU), der lehnte ab.

Aus Sicht der Schreibers zwei Absagen, dann eine weitere Idee: In der Nachbarschaft wohnt ein Jäger. Auch dieser konnte aus rechtlichen Gründen nicht helfen. Ein befreundeter Polizist der Familie gab dann den Tipp, die Schreibers sollten sich bei der Polizei-Kreisleitstelle melden. „Und am Ende der Geschichte kam die Strümper Feuerwehr mit zwei Einsatzfahrzeugen und einem Mannschaftswagen“, berichtet Jörg Schreiber. Die Feuerwehr-Kameraden fingen den Reiher ein und brachten ihn zur Tierklinik nach Lank. „Familie Schreiber hat in ihrer Telefonkette eigentlich alles richtig gemacht“, sagt Frank Mohr, Sprecher der Meerbuscher Feuerwehr. Sollten Meerbuscher ein Wildtier in Not finden, sollte erst der Tierschutzverein Meerbusch angerufen werden. „Wir schauen dann, an wen wir weitervermitteln können“, sagt der Vorstand des Tierschutzvereins. Selber sei die Kapazität für Wildtiere nicht ausgelegt, im „Netzwerk“ versuche man zu helfen. Beim NABU ist der Anruf am Sonntagabend „unglücklich“ eingegangen. „Ich war zu dem Zeitpunkt nicht zuhause“, sagt Wolf Meyer-Ricks von der Meerbuscher Nabu-Ortsgruppe. Die Anfrage wurde abgewiesen. Allerdings habe der Meerbuscher NABU „gar keine Leute, die das machen“. „Das ist das Problem.“ Hätte Familie Schreiber Wolf Meyer-Ricks persönlich erreicht, hätte er sie an den Verein für Wildtierpflege in Dormagen weitergeleitet.

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Würde sich wie in diesem Fall dennoch niemand finden, bittet der Tierschutzverein um erneuten Anruf. Nur in allerletzter Not sollte die Feuerwehr (112) alarmiert werden. „Und nicht für eine tote Taube oder eine Katze im Baum“, so Mohr. „Wir haben noch nie ein Katzenskelett im Baum gefunden.“

Hier die Telefonnummern für den Notfall. Tierschutzverein: 02150/794161. NABU Meerbusch: 02150/3325.

(StadtSpiegel)