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: Schnäppchenjäger unterwegs

: Schnäppchenjäger unterwegs

Der große Andrang hat es wieder gezeigt: Seit Jahren ist die städtische Fundsachenversteigerung bei den Meerbuschern beliebt.

„Das rote Retro-Fahrrad da vorne hat es mir angetan“, verrät Lara Barofke. Die Aufregung ist der 23-Jährigen deutlich anzusehen. Zum ersten Mal ist die Erzieherin bei der Fundsachenversteigerung der Stadt Meerbusch – und direkt fündig geworden. „Hoffentlich bekomme ich den Zuschlag für das Rad. Mehr als 25 Euro möchte ich dafür aber nicht ausgeben“, so Barofke weiter. Doch selbst das selbstgesteckte Limit scheint für diesen Drahtesel noch zu viel: Gebrochene Felge, durchgerostete Kette und ob Bremse und Gangschaltung funktionieren, weiß die 23-Jährige auch nicht. „Egal“, sagt sie, „mir macht es Spaß so ein altes, kaputtes Fahrrad wieder auf Vordermann zu bringen. Ich selbst habe mein Rad neulich restauriert“, so die Erzieherin. Sie ist eine von rund 100 Besuchern der städtischen Fundsachenversteigerung. „Größtenteils sind es Fahrräder, die wir hier im Angebot haben“, weiß Holger Reith, der zusammen mit seinem Kollegen Peter Schönefeld durch die Auktion führt. „Für die beginnende Fahrradsaison kann man hier sicherlich noch das ein oder andere Schnäppchen finden“, ist sich Reith sicher und eröffnet die Versteigerung. Die Nummer eins ist ein grünes Mountainbike. 20, 50, 60 Euro – die Interessenten überbieten sich gegenseitig. Lara Barofke wird skeptisch, ob sie mit ihrem Limit von 25 Euro weit kommen wird. Bis ihr Favorit, das rote Retro-Rad, aufgerufen wird, dauert es noch.
Währenddessen hat Reinhard Neunzig seine Chance erkannt. Der Schreinermeister aus Osterath hat von seiner Familie den Auftrag bekommen, mit möglichst vielen Fahrrädern nach Hause zu kommen. „Für die nächste Fahrradtour“, sagt Neunzig und schlägt zu. Für insgesamt vier Räder bekommt er den Zuschlag – 101 Euro muss er dafür auf den Tisch legen. „Für meine Söhne bringe ich direkt zwei Räder mit. Die müssen zwar repariert werden, das können die Jungs aber selber machen“, freut sich der Familienvater.
Dieses Glück möchte auch Lara Barofke haben. Endlich ist ihr roter Flitzer an der Reihe. Interessenten scheint es wenig zu geben, entsprechend zaghaft die Konkurrenz. Bei sieben Euro ist die 23-Jährige die Höchstbietende. „Sieben Euro zum ersten, zum zweiten, zum dritten – und verkauft“, ruft Holger Reith. Die Erzieherin ist erleichtert. „Ich hätte nicht gedacht, dass das Fahrrad so ein Schnäppchen wird“, freut sie sich. Für ihren Freund wird sie den Drahtesel nun wieder herrichten. „Wenn er es nicht will, nehme ich das Rad“, sagt sie, und schiebt ihren Traum in Rot vom Hof.

Am Ende ist auch Holger Reith glücklich: Fast alle Gegenstände haben den Besitzer gewechselt. Wer heute leer ausgegangen ist, kann sein Glück dann wieder im September versuchen – dann steht die nächste Fundsachenversteigerung der Stadt Meerbusch an.