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: Vom reichen Erben zum Wallfahrer

: Vom reichen Erben zum Wallfahrer

Durch einige einschlägige Ereignisse kam Hubert Liebherr zum Glauben und begann anstatt weiter im millionenschweren Familienunternehmen zu arbeiten, Wallfahrten zu organisieren. In Meerbusch erzählte er nun seine außergewöhnliche Geschichte.

Einige Kilometer, vom Genfer See in der Schweiz bis nach Meerbusch, legte Hubert Liebherr letzte Woche zurück, um im Pfarrsaal der Pfarrei St. Mauritius und Heilig Geist einen Vortrag zu halten. „Wir sind immer zu dritt unterwegs“, sagt Hubert Liebherr: „Mein Auto, meine Bücherkiste und ich.“

Mit Humor erzählt er von seinem früheren Glauben perfekt zu sein, der von seinem Glauben an Gott abgelöst wurde. Er beschreibt mehrere Phänomene, die ihn schließlich dazu veranlassten, seinen früheren ausschweifenden Lebensstil hinter sich zu lassen. Zu Internatszeiten hatte er sich vom Freiheitswunsch der 68er-Generation mitreißen lassen und zur selben Zeit mehrere Freundinnen in verschiedenen europäischen Großstädten gehabt – ein „reicher Playboy“. Durch den Anblick der Sterne im Niger und einem „unwahrscheinlichen“ Autounfall, den alle Beteiligten unbeschadet überstanden hatten, wurde Hubert Liebherr schließlich von der Existenz Gottes überzeugt. Dadurch kam es dazu, dass er sich mit der katholischen Religion weiter auseinandersetzte und schließlich mit seinem Privatflugzeug zu einer Wallfahrt nach Fátima aufbrach. Es folgten weitere zu Fuß, so dass er schließlich 5.000 Kilometer in drei verschiedenen Etappen mit einer Marien-Statue zurücklegte: von Ulm bis Medjugorje, von Ulm nach Rom und von Ulm nach Santiago de Compostela.

Zu dem Wallfahrtsort Medjugorje kehrte er immer wieder zurück und begann auch Fahrten dorthin zu organisieren, was er bis heute tut. Dort hatte er auch die Eingebung, seinen Erbanteil an der Firma Liebherr abzutreten, die unter anderem Kräne und Kühlschränke herstellt und heute 20.000 Beschäftigte hat – mit 38 Jahren ein „Bekehrter“, der sein Erbe seinem Vater zurückgab.

Neben der Wallfahrts-Organisation baute er in der ehemaligen Sowjetunion verteilt 24 Holzkapellen. Unter anderem in Russland, Kasachstan und Sibirien. „Das war ein Abenteuer“, erzählt Hubert Liebherr.

Susanna Filbinger-Riggert, die den Vortrag in Meerbusch organisierte, war erleichtert, als ihr Gast endlich erscheint. Während sich der Vortragsraum füllte, hatte er noch einen Powernap im Auto gehalten. Sie selbst hört den Vortrag nun zum dritten Mal. „Seine Geschichte ist einfach so ungewöhnlich und spannend“, sagt Susanna Filbinger-Riggert. Nachdem sie Pfarrer Michael Berning einige Berichte zu Hubert Liebherr vorgelegt hatte, half er auch alle umliegenden Gemeinden dazu einzuladen. Hubert Liebherr hat nun schon 750 Vorträge in der Schweiz, Deutschland und Österreich hinter sich, ohne sich selbst um die Organisation gekümmert zu haben. „Ich habe es am Anfang einmal versucht, dann ist aber keiner gekommen“, sagt Hubert Liebherr: „Ein Priester sagte früher zu mir: Du hast so viel Gnade bekommen von Gott, die musst du teilen, wenn es gewünscht wird.“

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Hubert Liebherr distanziert sich heute von seinem früheren Ich: „Früher dachte ich, toll du bist der Größte. Nun weiß ich, wie unvollkommen ich bin.“ Und weiter: „Nun versuche ich, wie der Herr, jeden Menschen gleich zu sehen. Jeder hat seine eigene Geschichte.“