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: Weniger Müll undkeine Normgurken

: Weniger Müll undkeine Normgurken

Solidarische Landwirtschaft in Meerbusch geplant: gegen Verpackungsmüll und Normgurken.

Das Ziel einer solidarischen Landwirtschaft, kurz „SoLaWi“ genannt, ist die Versorgung von gesunden Lebensmitteln für den Verbraucher, die entsprechend der Saison und in Bioqualität von Landwirten in der Region hergestellt werden. „Die Zahl der SoLaWis wächst in Deutschland, in Düsseldorf und Krefeld gibt es sie bereits“, berichtet Simone Mocka, die zusammen mit Johannes Bodewig und Andrea Blaum das Gründungsteam bildet.

Im Meerbuscher Modell schließen sich die Mitglieder direkt mit einem Landwirt zusammen: „Mit Familie Birgels-Rahm vom Büdericher Hof am Deich haben wir einen Betrieb mit langjähriger Erfahrung in der Bio-Landwirtschaft gewinnen können“, freut sich Bodewig. Die Gemeinschaft finanziert die kompletten Jahreskosten der Lebensmittel Produktion und gibt dem Hof damit Planungssicherheit und ein geregeltes Einkommen. Alles, was auf dem SoLaWi Acker wächst, wird dann über das Jahr unter den teilnehmenden Mitgliedern aufgeteilt. Ohne aufwendige Lieferketten und Verpackungsmüll, direkt vom Acker in die Kiste. Dabei trägt das wirtschaftliche Risiko bei einer Fehlernte nicht der Hof allein, sondern die gesamte SoLaWi Gemeinschaft. Ein wichtiger Aspekt für viele Mitglieder ist auch die Nähe zum Produkt: „Die Gemeinschaft stellt für die Mitglieder den direkten Bezug zum Ursprung ihrer Lebensmittel wieder her, was heutzutage – gerade für Kinder – eine sehr wertvolle Erfahrung ist“, sagt Andrea Blaum. Vor allem, wenn auch krumme Gurken im Korb landen, die es nicht ins Supermarktregal schaffen.

Wenn sich genug Interessierte finden, kann Anfang nächsten Jahres der Verein Solidarische Landwirtschaft Meerbusch e.V. gegründet und mit dem Anbau von gut 20 Gemüsesorten begonnen werden. Einzelne Kulturen wie Kartoffeln werden anfangs noch bei Biolandwirten in der Region zugekauft. Einmal pro Woche kann dann jedes SoLaWi-Mitglied seinen Anteil direkt auf dem Hof in Büderich oder bei Depots abholen, die bisher in Lank und Osterath geplant sind. Interessenten können jeweils für mindestens ein Jahr Vereinsmitglied werden und im Wirtschaftsjahr von März bis Februar einen ganzen oder einen halben Gemüseanteil erwerben. Für ein bis zwei Personen empfiehlt sich ein halber Anteil, für Familien ein ganzer Anteil. Die Kosten hierfür betragen voraussichtlich 45 bzw. 90 Euro im Monat. Welche Kulturen in welchen Mengen angebaut werden, sprechen die Mitglieder und der landwirtschaftliche Betrieb zusammen ab. Die bunte Mischkultur auf dem biologisch bewirtschafteten Acker unterstützt dabei auch die Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt.