Mehr Notunterkünfte nötig?

Mehr Notunterkünfte nötig?

Neben Meerbusch haben noch Grevenbroich und Dormagen zusätzliche Flüchtlinge auf Bitte des Landes NRW aufgenommen. Doch der Rhein-Kreis Neuss wird wohl noch mehr aufnehmen müssen. Davon gehen die Teilnehmer eines Spitzentreffens mit dem Landrat aus.

Im Rhein-Kreis Neuss werden vermutlich bald neue Notunterkünfte für Flüchtlinge nötig. Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer eines Spitzentreffens, zu dem Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Vertreter der Städte und Gemeinden ins Kreishaus Grevenbroich eingeladen hatte.

„In Grevenbroich, Dormagen und Meerbusch sind bereits jeweils rund 150 Asylbewerber in Notunterkünften untergebracht worden. Das hat in der Bevölkerung eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst, über die wir sehr froh und dankbar sind“, so Petrauschke. Sein Lob galt auch den Hilfsorganisationen und Ehrenamtlern, die die bisherigen Notunterkünfte auf kurzfristiges Verlangen des Landes in Rekordzeit hergerichtet hatten.

Die Bürgermeister Erik Lierenfeld (Dormagen), Franz-Josef Moormann

(Kaarst) und Harald Zillikens (Jüchen) sowie die zuständigen Beigeordneten der Kommunen besprachen mit dem Landrat das weitere gemeinsame Vorgehen in der Flüchtlingsfrage. Für die medizinische Erstversorgung und die notwendigen Impfungen der Asylbewerber sorgt zunächst das Kreisgesundheitsamt in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten – und stößt dabei an Grenzen. Zu diesem Schluss kommt Kreisdirektor Dirk Brügge, den Petrauschke zum Koordinator einer Arbeitsgruppe für die Flüchtlingsfragen bestellt hat.

In zwei Schreiben an Landesinnenminister Ralf Jäger und NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens berichtet Brügge von den Schwierigkeiten, die sich in den vergangenen Wochen ergeben hatten. Da die medizinische Erstversorgung der Asylbewerber erste Priorität habe, werde das Kreisgesundheitsamt „das übliche Aufgabenspektrum in angemessenem Maße nicht mehr bewältigen können“, wie es in den Briefen nach Düsseldorf heißt. Dazu zählten etwa Prüfungen der Heil- und Hilfsberufe oder Untersuchungen zur Arbeits- und Erwerbsfähigkeit.

Vorschlag des Kreisdirektors: „Es wäre sehr förderlich, wenn die Tuberkulose-Untersuchung, die allgemeine Eingangsuntersuchung sowie die Impfung vor der Zuweisung in Notunterkünfte erfolgt.“ Auf Unverständnis stößt beim Rhein-Kreis Neuss außerdem die Tatsache, dass die Kasernen in Mönchengladbach und Düsseldorf sowie das Gebäude des ehemaligen Finanzamts in Grevenbroich nicht als Notunterkünfte genutzt werden.

(Report Anzeigenblatt)