Mit 102 noch lange nicht schachmatt

Mit 102 noch lange nicht schachmatt

Walter Franz ist mit 102 Jahren der Älteste im Kreise der AWO West in Rheindahlen. Mit Begeisterung nimmt er jeden Montag am Schachspielen teil. Auch für viele andere Bürger ist die Arbeiterwohlfahrt – ob in Rheindahlen, Wickrath, oder sonstwo in in der Stadt, zu einem Hort sozialer Nähe geworden.

„Wir streben an, dass die alten Menschen in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können und sie in der Gemeinschaft der AWO die Möglichkeit haben, ihre sozialen Kontakte nach außen hin zu erweitern“, so sagt es Dieter Lenßen, Vorsitzender des Ortsvereins der AWO-West. Und genau dafür sind die Dienste der AWO schon seit vielen Jahren beispielhaft.

Alle 14 Tage treffen sich die Ehrenamtlichen zum „Helfertreffen“, wobei in aller Ausführlichkeit der „Stand der Dinge“ besprochen wird. Und es gibt immer viel zu besprechen, denn das Angebot der AWO ist breitgefächert. Ob Spielenachmittage, Seniorentanz, Sitzgymnastik, Basteln, Singkreis, Boule, Ausflüge, Theaterbesuche, alles rundum die Pflege, oder Radfahrgruppe, um nur einige Programmpunkte zu nennen – die Begegnungsstätte bietet jedem etwas, hält für jeden ein Angebot bereit.

„Bei uns kann man zum Beispiel auch Live die Bundesliga-Spiele unserer Borussia via Sky verfolgen. Von dieser Möglichkeit wird reger Gebrauch gemacht“, sagt Mitarbeiter Norbert Gerhards, der diese TV-Nachmittage oder -Abende betreut.

Die Rheindahlener AWO wirbt also auch weiterhin um das „Dabeisein“ ältere Mitbürger, damit sie nicht zu „Gefangenen der Einsamkeit“ werden – und sie wirbt auch um ehrenamtliche Hilfskräfte, damit sie ihre Arbeit noch viele Jahrzehnte fortsetzen kann. „Jeder ist zur Teilnahme oder zur Mitarbeit aufgerufen, jeder ist uns herzlich willkommen“, sagt Dieter Lenßen.

Ab dem 60. Lebensjahr werden die Angebote der Begegnungsstätte wahrgenommen. Nach oben sind altersmäßig keine Grenzen gesetzt. „Sogar ein 102-Jähriger besucht uns jeden Montag – zum Schachspielen“, teilt die Leiterin der Rheindahlener AWO, Monika Bösch, hocherfreut mit.

Walter Franz, der nur einen Steinwurf von der Begegnungsstätte entfernt wohnt, ist leidenschaftlicher Schachspieler, dem das Alter einfach nichts anhaben kann. „An mir können die Ärzte nicht viel verdienen“, sagte Walter Franz, als er vor zwei Jahren das biblische Alter von 100 Jahren erreichte. Körperlich und geistig ist Walter Franz auch zwei Jahre später noch voll auf der Höhe, besitzt sogar noch ein Auto, erledigt mit diesem noch kleine Besorgungen. Im November kommt für ihn ein weiteres denkwürdiges Lebensjahr hinzu. „Dann möchte ich immer noch montags hier sitzen und gute Schachzüge machen“, sagt Walter Franz, der das beste Beispiel dafür ist, dass man sich – selbst im hohen Alter – der Teilnahme und der Gemeinschaft nicht verschließen sollte. Der 102-Jährige macht allen klar, dass man selbst in einem solch hohen Alter noch längst nicht „schachmatt“ sein muss.

(Report Anzeigenblatt)