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Mit Klischees aufräumen

Mit Klischees aufräumen

Andrea Lameck ist Expertin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit in der Pflege- und Sozialwirtschaft. Ihr besonderes Steckenpferd ist es, Pflegekräften eine Stimme und ein Gesicht zu geben, um den Pflegeberuf ins rechte Licht zu rücken und mit Klischees in der Pflege aufzuräumen.

Derzeit ist Andrea Lameck unter anderem die Projektleitern der Initiative „Karrierewelt Pflege“ in Krefeld-Viersen. Acht Arbeitgeber aus Krefeld und dem Kreis Viersen aus den Bereichen Alten-, Kranken-, Gesundheits- und Heilerziehungspflege sowie die Wirtschaftsförderungen Krefeld und des Kreises Viersen, die Arbeitsagentur Krefeld, das Fachseminar für Altenpflege der TÜV Rheinland Akademie sowie die Hochschule Niederrhein bilden zusammen mit dem Projektträger Konkret Consult Ruhr aus Gelsenkirchen jene Initiative.

 Andrea Lameck von der Initiative „Karrierewelt Pflege“.
Andrea Lameck von der Initiative „Karrierewelt Pflege“.

Grund genug für den Extra Tipp, Andrea Lameck Fragen zur Initiative „Karrierewelt Pflege“ zu stellen.

Frau Lameck, unter den Projektpartnern der Initiative finden sich acht Arbeitgeber, die sich zum Teil auf dem Pflegemarkt als direkte Konkurrenten gegenüberstehen. Was hat beispielsweise Diakonie und Caritas zu einer solchen gemeinsamen Initiative bewogen?

Andrea Lameck:

Den Trägern waren die Vorgänger- Initiativen „Wir können Pflege“ und „Gute Arbeit – Gute Pflege“ bekannt, und es hatte sich herumgesprochen, dass Schlagkraft nur durch ein gemeinsames Bündnis erfolgen kann. Mit solchen Bündnissen bieten wir ein Forum, um das Konkurrenzdenken aufzugeben und zu überlegen, was die Projektteilnehmer gemeinsam auf den Weg bringen können.

Wie finanziert sich diese Initiative und wer bezahlt beispielsweise Ihre Tätigkeit?

Das Projekt Karrierewelt Pflege wird zur Hälfte von den beteiligten Projektpartnern finanziert. Die andere Hälfte kommt aus Mitteln des Landes NRW und europäischen Sozialfonds. In den Budgets sind immer auch Personalkosten enthalten, so dass ein Teil meines Gehaltes aus solchen Projekten kommt.

In anderen „Mangelberufen“, wie beispielsweise bei Grundschullehrern und Polizisten, haben ähnliche staatliche Initiativen stattgefunden. Die Erfolge waren eher bescheiden. Sie wollen mit Klischees aufräumen. Wie machen Sie das, ohne am Ende Gefahr zu laufen, Klischees mit Klischees zu bekämpfen?

Niemand kann authentischer über seine Tätigkeit reden als die Pflegekräfte selbst. Allerdings vermitteln die Markenbotschafter, auch in Zeiten von Fachkräftemangel, die Botschaft, dass Pflege nicht für jeden geeignet ist. So gehen wir beispielsweise mit Pflegekräften an Schulen. Viele staunen über die Lerninhalte in der Ausbildung, über die Entwicklungschancen, über die hohe Ausbildungsvergütung und über das Gehalt, das man nach der Ausbildung bekommt.

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Wussten Sie, dass man beispielsweise in der Altenpflege im dritten Ausbildungsjahr rund 1.300 Euro brutto monatlich verdienen kann? Auch Schichtdienste bieten nicht nur Nachteile. Außerdem stellen sich immer mehr Einrichtungen und Dienste auf familienfreundliche Dienstzeitmodelle ein, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingen kann.

Welche Einrichtungen Ihrer Projektpartner setzen familienfreundliche Dienstzeitmodelle konkret um?

Die meisten der Projektpartner. Wer als Arbeitgeber in der heutigen Zeit nicht erkannt hat, dass er sich auf die Arbeitnehmer zubewegen muss, wird in Zukunft ein erhebliches Problem bekommen.

Fachkräfte sollen im Rahmen des Projektes gezielt als Markenbotschafter ausgebildet werden und in der Öffentlichkeit für die Pflegeberufe werben. Wer sucht die Markenbotschafter in den Unternehmen aus?

Die Mitarbeitenden werden vom Träger danach ausgewählt, wer zu vorbestimmten Kriterien eine persönliche Geschichte erzählen kann. Da geht es um die Zusammenarbeit im Team, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gesundheitsmanagement, Gehalt – und immer auch um den Stolz, in dem Berufsfeld zu arbeiten. Dann mache ich mir ein eigenes Bild und spreche den Arbeitgebern eine Empfehlung aus, wer ein besonders gutes Sendungsbewusstsein hat und damit gut als Markenbotschafter geeignet ist.

An der Initiative „Karrierewelt Pflege“ sind die Berufsverbände, Interessenvertretungen der Pflegeeinrichtungen und Gewerkschaften nicht beteiligt. Warum kam es zu keiner gemeinsamen Zusammenarbeit?

In erster Linie arbeiten wir mit den Arbeitgebern zusammen, denn dort liegen die Schätze verborgen, die wir in Projekten wie Karrierewelt Pflege bergen. Die Projektpartner berichten ihrerseits bei ihren Verbänden über das Projekt und regen durch

gute Praxisbeispiele auch andere Arbeitgeber an.

(Report Anzeigenblatt)