Mit knapp 30 Jahren in die Ausbildung

Mit knapp 30 Jahren in die Ausbildung

Maler- und Lackierermeisterbetrieb Oliver Koch gibt auch Älteren eine Chance für die Ausbildung.

Oliver Koch bringt es auf den Punkt: „Bei mir zählt zuerst der Mensch, nicht das Zeugnis oder das Alter.“ Für den Maler- und Lackierermeister aus Mönchengladbach ist es kein Problem, wenn auf dem Schulzeugnis mal eine Vier steht oder der Bewerber schon etwas älter ist. „Ich schaue mir an, wie der Mensch sich verhält, wie er bei mir arbeitet und wie er mit meinen anderen Mitarbeitern im Team harmoniert.“

Mit dieser Einstellung eröffnete Oliver Koch einem fast 30-Jährigen jetzt die Chance auf eine Ausbildung. Jens Krumbein hatte nach seiner abgebrochenen Tischlerlehre in unterschiedlichen Jobs im Lager- und Logistik-Bereich gearbeitet. Als ungelernte Kraft ist er aber immer wieder arbeitslos geworden. Der Wunsch nach einer Ausbildung ließ ihn nicht los. Bei Britta Ewerhard, seiner Vermittlerin bei der Arbeitsagentur Mönchengladbach, rannte er damit offene Türen ein. „Wir ermutigen auch Ältere noch eine Ausbildung zu beginnen.“ Sie schloss sich kurz mit Philipp Scharner, ihrem Kollegen vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Mönchengladbach. Dieser besorgte Jens Krumbein zunächst ein zweiwöchiges Praktikum bei Oliver Koch. Am 9. März begann dann die betriebliche Umschulung zum Maler- und Lackierer. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Chance bekommen habe“, sagt Jens Krumbein.

Das Programm heißt „AusBildung wird was – Spätstarter gesucht“. Damit versuchen die Arbeitsagentur Mönchengladbach und die beiden Jobcenter Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss ungelernte junge Erwachsene für eine Berufsausbildung zu gewinnen. Denn von den arbeitslos gemeldeten Männer und Frauen von 25 bis 35 Jahren haben fast zwei Drittel keine abgeschlossene Berufsausbildung. „Genau das wollen wir mit dieser Initiative ändern. In klassischen betrieblichen Berufsausbildungen oder betrieblichen Einzelumschulungen besteht dann die Möglichkeit, den beruflichen Abschluss auch im Alter von 25 bis 35 Jahren noch zu erwerben. Wichtig ist, dass die Betriebe sich öffnen für ältere Auszubildende“, betont Wolfgang Draeger, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur Mönchengladbach.

277 Männer und Frauen haben diese Chance seit 2013 bisher genutzt. Dank Arbeitgebern wie Oliver Koch. Der 44-Jährige hat vor neunzehn Jahren den Betrieb seines damaligen Chefs übernommen. Seit seiner Meisterprüfung bildet er regelmäßig aus. „Das ist für mich selbstverständlich. Ich nehme genauso gut einen jungen Mann mit Hauptschulabschluss oder nach der 12. Klasse. Das Zeugnis ist zweitrangig. Der Auszubildende muss zuverlässig und natürlich handwerklich geschickt sein. Jens Krumbein hat mich mit seinem Einsatzwillen im Praktikum überzeugt.“

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Wer einen Ausbildungsplatz bei Oliver Koch als Maler und Lackierer haben möchte, muss deshalb vorher auf jeden Fall ein Praktikum absolvieren. Im Sommer nächsten Jahres gibt es einen weiteren freien Ausbildungsplatz als Maler und Lackierer: „Schülerpraktikanten können sich gerne jetzt schon mal bei mir bewerben.“

(Report Anzeigenblatt)