Mönchengladbach sieht blau
Mönchengladbach 4 050 Euro – das ist die Summe, die durch Spenden für eine neue Fahrradroute zusammengekommen ist. Schon bald könnten Radfahrer in Mönchengladbach der „blauen Linie“ auf dem Boden von Bahnhof zu Bahnhof folgen.
Vor einiger Zeit stand Masterplan Initiative MG3.0 Gründungsmitglied Ernst Kreuder am Mönchengladbacher Hauptbahnhof als ihn ein junger Mann ansprach. Das Fahrrad über die Schulter gelegt, fragte er, ob er denn damit zum Rheydter Bahnhof fahren könne. „Ich habe ihm den kürzesten Weg gezeigt, aber eine schöne Route konnte ich ihm nicht erklären“, erzählt Kreuder.
Aus dieser Situation ist die Grundidee entstanden, dass es zwischen den beiden Bahnhöfen Rheydt und Mönchengladbach eine attraktive und ausgeschilderte Route für Fahrradfahrer geben sollte. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e.V.) sieht das genauso und hat direkt angefangen eine Route auszuarbeiten. Gekennzeichnet werden soll diese durch eine blaue Linie am Boden.
Bevor die aber dahin kommen kann, muss die Finanzierung stehen. „Mich hat diese neue Art des Sponsorings überzeugt“ sagt Franz D. Meurers, Vorstandsmitglied der Volksbank Mönchengladbach. Die neue Art die er meint, nennt sich „Crowdfunding“ - frei übersetzt „Schwarmfinanzierung“. Dabei kann jeder einen von ihm bestimmten Betrag für das Projekt spenden. 3 500 Euro mussten für eine Realisierung erreicht werden. Womit keiner gerechnet hat: Die Mönchengladbacher sind sogar über das Ziel hinausgeschossen und haben mittlerweile 4 050 Euro in den Spendentopf geworfen. Knapp 90 Einzelspenden von 5 bis 500 Euro sind nach und nach auf der dafür eingerichteten Internetseite der Volksbank eingegangen. „Ich freue mich riesig über die Summe und bin gespannt, wie das Projekt realisiert wird“, so Meurers, der den Scheck mit Freude an Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners übergeben durfte.
Durch die Crowdfunding Summe kann jetzt der, auf fachdeutsch, „blaue Beistrich“ zwischen den beiden Bahnhöfen gezogen werden. Er wird zum Beispiel über die Brucknerallee und die Richard-Wagner Straße führen. Einziger Knackpunkt: der Rheydter Marktplatz. Hier sollen der Ästhetik wegen leuchtende Markierungssteine den Strich ersetzen. Die Finanzierung der Piktogramme dafür übernimmt MG3.0.
Trotz der großen Unterstützung sind aber noch nicht alle Kosten gedeckt. Wie hoch der Restbetrag ist, wird sich bei der weiteren verkehrstechnischen Planung zeigen. Eine erste Maßnahme in Form einer zweiten Verkehrsinsel an der Hofstraße wird schon jetzt getroffen. Auch die Stadt ist von dem Projekt überzeugt und hat extra einen renommierten Kölner Verkehrsplaner dazu geholt, der an der Durchführung beteiligt sein wird.
„Ich hoffe, wir sind nicht erst nach der Radsaison so weit“, schmunzelt Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners, selbst passionierter Fahrradfahrer. Die Chancen stehen also gut, dass Ernst Kreuder demnächst sagen kann: „Fahren sie einfach der blauen Linie hinterher.“