1. Mönchengladbach

Am Freitag, 16. September startet die Rheydter Herbstkirmes

Wie bereitet sich die Polizei auf die Herbstkirmes vor? : Zuckerwatte und Überfälle?

Am Freitag, 16. September startet die Rheydter Herbstkirmes. Das weckt zum einen Vorfreude, zum anderen unschöne Erinnerungen an die letzte Kirmes im Mai. Da hat es gleich mehrere Raubdelikte gegeben, viele von Gruppen gewaltbereiter Jugendlicher ausgehend. Kann man diesmal wieder unbekümmert Karussel fahren, Zuckerwatte essen und seine Kinder auf die Kirmes schicken? Wie bereitet sich die Polizei auf das Event vor? Der Extra-Tipp hat nachgefragt.

Es war schwer was los auf der Rheydter Frühlingskirmes... Nicht nur die Betreiber der Fahrgeschäfte waren beschäftigt, auch die Polizei. Ein kurzer Rückblick: Zum Auftakt am Freitag bedrohen sechs Jugendliche drei andere Jugendliche an einem Fahrgeschäft, einer droht mit einem Messer und entreißt einem der Opfer sein Geld, um dann mit seinen Komplizen Richtung Gracht zu flüchten, wo es schließlich zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit den Verfolgern kommt. Gegen 18 Uhr werden zwei Jugendliche mit Schlägen und vorgehaltenem Messer genötigt, ihr Geld herauszugeben. Parallel pöbeln mehrere Jugendliche Kirmesbesucher an und versuchen dann, den Schützenumzug zu stören. Am Sonntag zwei weitere Vorfälle, wieder von gewaltbereiten Jugendlichen ausgehend. Am Montagabend gegen 19.20 Uhr schließlich eine Schlägerei, in deren Verlauf zehn bis 15 Beteiligte auf einen 40-jährigen Mann einprügeln...

Damit sich das nicht wiederholt, will die Polizei Mönchengladbach „der Herbstkirmes mit einem angemessenen Kräfteansatz im Hinblick auf die zu erwartende Einsatzlage begegnen.“ Unterstützt werde sie durch den Kommunalen Ordnungs- und Servicedienst (KOS) der Stadt Mönchengladbach mit der „mobilen Wache“ an der Kreuzung Gracht/Limitenstraße. Darüberhinaus soll der private Sicherheitsdienst, der das Gelände bisher nur nachts bewacht hat, diesmal auch während der Öffnungszeiten vor Ort sein.

Auch wenn die Polizei betont, dass „längst nicht alle Delikte“, die sich während der letzten Rheydter Kirmes ereignet haben, „im Zusammenhang mit der Jugendgruppe standen“, ist sie diesbezüglich sensibilisiert. So ist die Ermittlungsgruppe „Jugend“ involviert. „Die Kollegen sind für die anderen Einsatzkräfte eine wertvolle Unterstützung, da sie über Kenntnisse der neusten Entwicklungen im Bereich der Jugendkriminalität verfügen“, so die Polizei-Pressestelle. „Sollte es am Kirmes-Wochenende zu Vorfällen kommen, wo der Tatverdacht im Bereich der Jugendgruppe liegt, übernimmt die Ermittlungsgruppe die Sachbearbeitung.“

Die Polizei gibt an, die Einbindung der Ermittlungsgruppe intensiviert zu haben. Die Kollegen seien angehalten, die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen und – wo angezeigt – Haftbefehle bei der Justiz anzuregen. Doch auch der sind Grenzen gesetzt. „Die Inhaftierung von auffälligen Jugendlichen zur Vorbeugung von Straftaten ist gesetzlich nicht möglich“, so die Polizei. „Gleichwohl ist es uns in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft gelungen, sechs Jugendliche aus der Problemgruppe zu inhaftieren, bei denen keine positive Prognose mehr möglich war.“ Auch weil besagte sechs Jugendliche „einsitzen“, sei ein deutlicher Rückgang der Delikte im Bereich der Jugendkriminalität zu verzeichnen. Das bleibt hoffentlich so – auch auf der Rheydter Kirmes.