1. Städte
  2. Mönchengladbach

Automatischer Externer Defibrillator (AED) in Pflegezentrum

Automatischer Externer Defibrillator (AED) in Pflegezentrum : Im Notfall Leben retten

An der Außenfassade des Wohn- und Pflegezentrums Hehn ist seit Kurzem ein Automatischer Externer Defibrillator (AED) angebracht. Das Gerät ist öffentlich zugänglich und 24 Stunden am Tag sowie 365 Tage im Jahr in Betrieb, denn mit ihm sollen im Notfall Menschenleben gerettet werden.

„Mehr als 60.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses“, weiß Josef Aretz, Leiter ViaNobis - Die Seniorenhilfe, zu der das Wohn- und Pflegezentrum gehört. „In etwa 30 Prozent der Fälle leiten Laienhelfer Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Diese Rate liegt in anderen europäischen Ländern bei bis zu 70 Prozent.“

Während eines Herz-Kreislauf-Stillstands treten innerhalb von drei bis fünf Minuten irreversible Schäden im Gehirn auf, wenn keine effektive Herzdruckmassage durchgeführt wird. Deshalb überleben nur circa zehn Prozent der rund 60 000 Patienten, die in Deutschland jährlich einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb von Krankenhäusern erleiden.

Ein Überleben des Herz-Kreislauf-Stillstands ist nur möglich, wenn in den ersten Minuten mit einer qualitativ hochwertigen Herzdruckmassage begonnen wird. Und das in der Regel noch vor Eintreffen des Notarztes, der in Städten in maximal acht Minuten und in ländlichen Gebieten in maximal zwölf Minuten eintrifft.

Der am Wohn- und Pflegezentrum in Hehn angebrachte AED ist ein kompakter tragbarer Defibrillator mit automatischem Betrieb. Über die Sprachausgabe wird der Anwender im Notfall auf einfache und verständliche Weise durch die einzelnen Arbeitsschritte geleitet. „Dadurch ist der AED auch für Laien geeignet“, sagt Jürgen Kiefer aus dem Bereich Brand- und Arbeitsschutz der ViaNobis. „Und genau darum geht es ja: Mit dem Gerät kann man gar nichts falsch machen!“

Nach der Platzierung der Pads auf dem Brustkorb des Patienten überprüft und analysiert das Gerät automatisch den Herzrhythmus. Stellt der Defibrillator fest, dass der Patient sich in einem defibrillierbaren Zustand befindet, wird der Anwender aufgefordert, den blinkenden Auslöseknopf zu drücken. Daraufhin wird ein Elektroschock abgegeben. Sowohl ein Herzkammerflimmern wie auch Herzfrequenzen über 180 Schläge pro Minute werden erfasst und analysiert. Das Gerät weist den Ersthelfer an, mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung weiterzumachen – bestenfalls so lange, bis der Notarzt eintrifft.

  • Aktivierten gemeinsam das System Mobile Retter
    Rettungssystem im Kreis Viersen gestartet : Jetzt „Mobiler Retter“ werden
  • Bürgermeister Christian Pakusch (l.) und Sascha
    Telefon für den Notfall : Satelittentelefon für den Ernstfall
  • Für ein gesundes Leben sollten Männer
    Gesundheitstipps : Guter Vorsatz für 2023: Krebsvorsorge

Eine Besonderheit des Geräts: Es verfügt über einen „Kinder-Modus“ für Patienten im Alter von null bis sieben Jahren. „Da die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei einem kleinen Kind natürlich anders abläuft als bei einem Erwachsenen, ist der Kinder-Modus im Notfall essenziell“, betont Kiefer.

Der AED ist in einem beheizten Gehäuse untergebracht, sodass auch im Winter ein sicherer Betrieb gewährleistet wird. Das Gerät unterzieht sich täglich nachts um 3 Uhr einem automatischen Selbsttest und ist komplett wartungsfrei. „Nur die Batterien müssen irgendwann gewechselt werden“, schmunzelt Kiefer. „Darauf weist dann aber rechtzeitig ein Warnton hin.“