1. Mönchengladbach

Bürgerbegehren des Bündnisses für Schulvielfalt ist zulässig

Bürgerbegehren ist zulässig - Hoffnung für zwei Gladbacher Hauptschulen : Ein letzter Hoffnungsschimmer

Für den Rat war es einer von vielen Beschlüssen, die in der Sitzung am Mittwoch, 15. Dezember, gefasst wurden. Das Bürgerbegehren des Bündnisses für Schulvielfalt ist zulässig. Für die Unterstützer des Bündnisses, für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen der von der Schließung bedrohten Katholischen Hauptschule Neuwerk und der Gemeinschaftshauptschule Kirschhecke in Odenkirchen bedeutet das einen Hoffnungsschimmer. Aber auch ein Wettrennen gegen die Zeit – denn eine Fristverlängerung gibt es nicht.

Dem von den Vertreter*innen des Bürgerbegehrens vorgelegten Antrag auf Fristverlängerung für die Unterschriftensammlung um sechs Wochen hat der Rat nicht zugestimmt, da keine epidemische Lage von landesweiter Tragweite mehr bestehe und auch keine Katastrophe oder vergleichbare Umstände herrschten, die die Unterschriftensammlung erschwerten. Für die beiden betroffenen Hauptschulen, die Katholische Hauptschule Neuwerk und die Gemeinschaftshauptschule Kirschhecke in Odenkirchen, bedeutet das: weiter hoffen, weiter bangen.

Der Extra-Tipp hat bereits vor dem Ratsbeschluss mit der Schulleitung der Katholischen Hauptschule Neuwerk gesprochen. Schulleiter Thomas Cyganek, seine Stellvertreterin Barbara Jekel und Sandra Pütz berichten über die emotionale Achterbahnfahrt der letzten Monate – und darüber, warum sie trotz aller Tiefschläge weiter kämpfen.

Wann haben Sie zum ersten Mal erfahren, dass Ihre Schule geschlossen werden könnte?

Thomas Cyganek: „In den Osterferien. Die Vertreter der Fraktionen wollten mit uns einen Termin vereinbaren, in dem sie uns über ihre schulorganisatorischen Pläne informieren wollten. Dieser Termin fand am 19. April statt.“

Was wurde unternommen, um ihre Schule zu retten?

Cyganek: „Unsere Schüler*innen hatten Transparente gestaltet und mit ihren Eltern vor der Eickener Mehrzweckhalle demonstriert. Doch keiner der gewählten Vertreter hatte auch nur ein Wort dafür übrig!“

Sandra Pütz: „Die Petition, die von engagierten Eltern ins Leben gerufen wurde, und die beiden Demonstrationen vor der Sitzung des Schulausschusses und der Ratssitzung waren weitere große Aktionen...“

Wann haben Sie von dem Beschluss, vom „Aus“ für Ihre Schule erfahren?

Barbara Jekel: „In der Ratssitzung. Es war ein niederschmetternder Moment. Wir saßen auf der Zuschauertribüne und durften nichts sagen. Und dann mussten wir den Schüler*innen und Kolleg*innen wieder mitteilen, dass unsere Mühe umsonst war.“

Wann wäre Schluss für Ihre Schule und was würde dann passieren?

Cyganek: „Wenn es bei dem Beschluss bleibt, wäre 2028 Schluss. Das Kollegium würde Schritt für Schritt in alle Himmelsrichtungen versetzt, unser Team, das eine hervorragende Arbeit leistet, auseinandergerissen. Die jetzigen Schüler*innen würden ihren Abschluss noch hier machen können, aber für jüngere Geschwisterkinder wäre das nicht mehr möglich. Und die Zukunft aller Projekte wie der Obstwiese, unserer Kooperationen, Schule ohne Rassismus, usw. wäre auch ungewiss.“

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Wie ist die Stimmung bei den Schüler*innen?

Pütz: „Im Moment ist es eher ruhig. Es kommen aber immer wieder Fragen auf, aus denen man die Sorge vor der anstehenden Veränderung entnehmen kann.“

Wie viel Hoffnung setzen Sie in das Bürgerbegehren?

Cyganek: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gerade weil es keinerlei inhaltliche Begründung für unsere Schließung gibt, wollen wir nicht  kampflos aufgeben. Es ist ein gutes Gefühl, dass uns so viele Menschen unterstützen; nicht zuletzt das ‚Bündnis für Schulvielfalt’. Aber natürlich bleibt die Sorge, dass es am Ende doch nicht reicht.“

UPDATE: Der Countdown läuft: Bis zum 28. Januar 2022 müssen mindestens 8 285 gültige Unterschriften eingereicht werden. Achtung: Die alten Formulare, auch die bereits unterschriebenen, sind ungültig, müssen also neu eingereicht werden! Ein neues, überarbeitetes Formular gibt’s unter www.bündnis-für-schulvielfalt.de – dort werden auch die Sammelstellen veröffentlicht.