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Bürgerbegehren soll zwei Hauptschulen in Mönchengladbach retten

Diskussion um Bürgerbegehren zur Rettung der Hauptschulen : Schulvielfalt – jetzt zählt jede Unterschrift!

Sie stehen auf Marktplätzen, stellen Unterschriften-Formulare und Sammelboxen im ganzen Stadtgebiet bereit: Eltern, Lehrer, Schulsozialarbeiter, die sich für den Erhalt der beiden Hauptschulen in Neuwerk und Odenkirchen einsetzen. Gut 3 000 Unterschriften haben sie. Erst mit rund 10 000 wären sie auf der sicheren Seite. Und der Countdown läuft. Ist das noch zu schaffen und lohnt es sich zu kämpfen? Rund um diese Fragen hatte der Gladbacher Landtagsabgeordnete Jochen Klenner diese Woche zur Videokonferenz eingeladen.

Keine Weihnachtsferien für das Bürgerbegehren: Rund 50 Teilnehmer*innen hatten sich am Dienstag, 4. Januar, zugeschaltet, um über die Zukunft der Gladbacher Schullandschaft und speziell die Rettung der Katholischen Hauptschule in Neuwerk und der GHS Kirschhecke in Odenkirchen zu sprechen. Bis zum 28. Januar, im Falle einer Fristverlängerung (s. INFO) zwei Wochen später, müssen 8 285 gültige (!) Unterschriften vorliegen, damit der Rat der Stadt sich erneut mit der Angelegenheit befasst.

„Die CDU Mönchengladbach unterstützt die inhaltlichen Ziele des Bürgerbegehrens, weil eine vielfältige Schullandschaft wichtig für die Kinder in unserer Stadt ist“, erklärt der Landtagsabgeordnete Jochen Klenner und startet einen YouTube-Film über die Initiative, der ab sofort auch online unter https://www.youtube.com/watch?v=KRJK8h5AHuc zu sehen ist.

Darüber, wie wichtig der Erhalt der beiden Hauptschulen als kleine, übersichtliche und für eine individuelle Förderung optimale Systeme nicht nur für die Kids, sondern auch für die Stadt ist, sind sich alle einig. Da ist Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber, die argumentiert, dass „Problemkinder“ in kleinen Systemen besser ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und in passende Berufe gebracht werden können. Da ist Robert Baues, Ratsherr für Bettrath-Hoven-Lockhütte, der auf die wichtige Verknüpfung der Hauptschule mit den Handwerksbetrieben hinweist. Da ist Dr. Hans-Peter Schlegelmilch, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat, der im Bildungssystem gar einen „entscheidenden Faktor für die Bevölkerungsstruktur“ sieht. Da sind aber auch engagierte Eltern und Erzieher wie Petra Neumann, die sicher ist: „In kleinen Klassen werden Kinder mit schlechten Erfahrungen besser aufgefangen“, Rainer Kersting, der betont: „Es gibt Kinder, die mehr Unterstützung brauchen!“, und Sandra Wasch, die daran erinnert, dass es „Familien gibt, in denen die Eltern die Kinder nicht unterstützen können.“ Neben dem Hinweis von CDU-Stadträtin Vanessa Odermatt darauf, dass es angesichts des Lehrkräftemangels und der erforderlichen Digitalisierung gerade wichtigere Aufgaben gebe, kommt auch der Vorwurf auf, dass der 2011 von SPD, Grünen und CDU für NRW beschlossene „Schulfrieden“ nun vor Ablauf der zwölf Jahre gebrochen werde. Beim „Schulfrieden“ ging es darum, das gegliederte Schulsystem beizubehalten, vermehrt auf Gesamt- und Sekundarschulen zu setzen und da, wo sie nicht gebraucht werden, die oft ungerecht als „Resteschulen“ abgewerteten Hauptschulen zu schließen. Die beiden Hauptschulen, um die es im Bürgerbegehren geht, so die Unterstützer*innen, werden aber gebraucht.

Darum sagt auch der Gladbacher Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Günter Krings, CDU, ganz klar: „Ich bin froh, dass über die Verlängerung der Frist neu entschieden wird. Mönchengladbach hat den Anspruch der Bürgerbeteiligung, der darf nicht bei der erstbesten Gelegenheit torpediert werden. Für mich lautet die Quintessenz: Jetzt erst recht – auch in der Frist!“

Wer die Initiative noch unterstützen möchte, kann dies live am Stand auf folgenden Märkten: 13. Januar ab 9.30 Uhr in Wickrath und ab 9.30 Uhr in Giesenkirchen, 14. Januar ab 10 Uhr in Odenkirchen, 15. Januar ab 9.30 in Rheydt. Außerdem am 15. Januar ab 10 Uhr vor Edeka in Bettrath. Unter www.buendnis-fuer-schulvielfalt.de findet man zudem eine Liste der Geschäfte, wo Formulare und Sammelboxen stehen, und ein Formular zum Downloaden.