1. Mönchengladbach

Ideen-Messe Smart City Summit war im alten Karstadt

Smart City Summit Niederrhein im alten Karstadt : Einfach mal machen

Während draußen Schlangen vor dem Testzentrum warten, wird im ehemaligen Karstadt-Gebäude beim Smart City Summit, einer Art Gipfeltreffen schlauer Digital-Lösungen, darüber diskutiert, wie Schlange stehen mit smarten Lösungen bald Geschichte sein könnte.

 „Damen-Wäsche“ steht da noch an einer Betonsäule, oder „Anproben“, sonst erinnert am vergangenen Donnerstag nicht mehr viel daran, dass Karstadt hier mal beheimatet war. Wo früher Kleiderständer standen, sind Diskussions-Ecken aus gepolsterten Europaletten, Idee-Cafés und interaktive Stände aufgebaut. Dass ausgerechnet das alte Kaufhaus-Gebäude – in Rheydt Sinnbild dafür, dass „Online“ hier „Altbewährtes“ überrollt hat – den perfekten Rahmen bietet für das „Smart City Summit Niederrhein 2021“, eine Messe mit über 30 Anbietern von Smart-Lösungen für die verschiedensten städtischen Bereiche, passt. Smart City gehe nur, wenn es mit der analogen Welt kombiniert werde, so Oberbürgermeister Felix Heinrichs, denn Veränderungen brauchten eine Basis, dürften nicht „Angst und Schrecken“ verbreiten. Und Hans-Jürgen Schnaß, Geschäftsführer der Stadtochter mags, ergänzt: „Smart ist kein Selbstzweck, sondern muss eine Verbesserung der Lebensqualität sein“. Bürgerbeteiligung ist denn auch ein zentrales Anliegen und war für die Veranstaltung auch eigentlich geplant, doch die steigenden Corona-Zahlen führten dazu, dass am Ende nur geladene Gäste unter 2G-plus-Bedingungen ins frühere Karstadt-Gebäude durften.

Smarte Lösungen könnten ganz konkret zur Vereinfachung der Parkplatzsuche, zur Vermeidung von Warteschlangen, zur Verhinderung von Staus oder zum Beispiel zu einem gerechteren Müllsystem führen. Sie könnten den Öffentlichen Personennahverkehr verbessern, für mehr Nachhaltigkeit sorgen, die Umwelt schützen. „Wir müssen als Unternehmen zur Kenntnis nehmen, dass sich die Welt verändert“, so NEW-Geschäftsführer Frank Kindervatter, „sonst werden wir verändert“. Und vor allem: „Einfach mal machen und weniger schwafeln“, so Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer des Einladers WFMG. Er erhofft sich von einem smarten Mönchengladbach auch einen Imagegewinn. Dafür müsse man aber vieles versuchen, dürfe dabei auch Fehler machen und müsse vor allem Mut beweisen, über den Tellerrand schauen und auch von den Ideen anderer profitieren. „Wir müssen nicht neu erfinden, was schon erfunden wurde“, so Schückhaus.

Voraussetzung um smarter zu werden, ist schnelles Internet. „Ohne digitales Nervensystem kann die Stadt nicht smart werden“, sagt Dr. Frank Schmidt, Konzernbevollmächtigter der Telekom. Er kündigt an,  mit 1 150 Kilometern Glasfaserkabel 48 000 Haushalte in Mönchengladbach zu versorgen. Gestartet sei man damit bereits im Gründerzeitviertel. „Eine große Nummer für so eine mittlere Großstadt, die sich über mehrere Jahre hinziehen wird“.