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In aller Hergottsfrühe und abends kann man in den Wäldern Käuze sehen

NABU: Waldkauzbalz hat Hochsaison : Unheimlicher Ruf des Käuzchens

Nächtliche Krimi-Rufe in Mönchengladbacher Wäldern und Parks: Die Waldkäuze sind in Flirtlaune. Alte Bäume mit großen Naturhöhlen dienen als Kinderstube.

Wer ein besonderes Naturphänomen vor der Haustür erleben möchte, sollte sich warm einpacken. Früh morgens oder abends nach Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Glück und Geduld die Balzrufe des Waldkauzes hören. „Alte Bäume in der Nähe von Waldstücken oder in großen Parks sind bei diesen mittelgroßen Eulen besonders beliebt. Besonders eindrucksvoll ist es, ihre Rufe in der Dunkelheit aus nächster Nähe zu hören“, erklärt Kurt Sasserath, Vorsitzender beim NABU Mönchengladbach. Die Rufe erinnern an die Edgar-Wallace-Verfilmungen der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nicht nur an der Herzparkklinik im Hardter Wald, Wickrather und Bucholzer Wald, auch in weiteren Mönchengladbacher Naturbereichen sind die Rufe vernehmbar.

Das Männchen rufe durchdringend sein weithin hallendes ´Huu-hu-huhuhuhuuuuu´, das Weibchen antworte oft mit einem schrillen und scharfen ´Ku-wItt. „Mit ihrem Gesang weisen Käuze dem Weibchen ihrer Wahl den Weg zu geeigneten Bruthöhlen, so Sasserath weiter. Das Werben erneuere bei bereits bestehenden Partnerschaften die Paarbildung, wer unverpaart ist, sucht ein neues Pendant. Einmal verbunden, halte die Eulen-Ehe meist ein Leben lang. Nicht nur die Partner verständigten sich mit ihren nächtlichen Tönen, auch die Reviernachbarn hielten sich so auf Abstand.

„Waldkäuze sind sehr ruffreudig, besonders in trockenen, windstillen Nächten sind sie zu hören“, bestätigt Ludwig Winkens, Ornithologe beim NABU Mönchengladbach. Die Balz beginnt bereits im Herbst und dauert den ganzen Winter bis ins zeitige Frühjahr. Anschließend wird gebrütet. War das Werben erfolgreich, liegen wenig später zwei bis vier Eier im Nest, die das Weibchen alleine ausbrütet. „Das Männchen macht nur in Brutpausen und zur Nahrungsübergabe eine Stippvisite. Es verteidigt das Revier jedoch mit allen Kräften. Störenfriede werden im Flug angegriffen“, so der NABU-Vogelexperte. Nach vier Wochen schlüpfen die Küken und etwa einen Monat später sitzen sie als „Ästlinge“ meist auf Zweigen in der Nähe. Winkens: „Sie wirken oft verlassen, können aber nur einfach noch nicht fliegen. Und wichtig - sie werden weiter von den Elterntieren versorgt.“ Mit etwa drei Monaten sind sie selbständig, im Herbst vertreiben die Elternvögel sie aus dem Revier und schon im darauffolgenden Jahr gründet der Nachwuchs in einem Nachbarrevier seine eigene Familie – und das Duett kann von neuem beginnen.