1. Mönchengladbach

Kaufhofschließung: So sehen es DGB und Parteien: „Innovation verschlafen“

Kaufhofschließung: So sehen es DGB und Parteien : „Innovation verschlafen“

Es ist eingetreten, was viele mit Bangen befürchtet hatten: Der Kaufhof Mönchengladbach gehört zu den 52 Filialen in Deutschland, die schließen. Bitter für die Angestellten und die Gladbacher City. DGB und Parteien haben sich dazu geäußert.

Sie lassen es nicht raushängen, dafür sind die Angestellten zu sehr Verkaufsprofis. Betroffenheit bekommt nur zu spüren, wer nachfragt im Kaufhof. Aber die 63 Angestellten in der Filiale in Mönchengladbach sind frustriert, wissen nicht, was aus ihnen wird nach dem 31. Januar 2024, wenn die Türen endgültig schließen. „Die Schließung der Filiale ist das unrühmliche Ende des Management-Versagens in den vergangenen Jahren. Wichtige Innovationsschübe im Einzelhandel wurden verschlafen – diese Fehlentwicklung geht nun zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so die Gladbacher SPD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel. 

Die Mitarbeiter*innen des Kaufhofes sollen bei der Schließung eine Abfindung in Höhe des zweifachen Bruttolohnes und ein Angebot für eine Weiterqualifizierungsmöglichkeit erhalten, heißt es. „Es hätte nie so weit kommen dürfen. Wir stehen in Solidarität mit den Beschäftigten und fordern eine höhere Abfindung als die geplante sowie eine größere Sicherheit für ein Weiterbildungsangebot. Der Konzern muss in die Verantwortung gezogen werden und dafür Sorge tragen, dass die sozialen und psychischen Schäden nicht eskalieren“, fordert Grünen-Pressekoordinator Fabian Sneider.

Zur Schließung der Galeria Kaufhof Filialen unter anderem in Mönchengladbach erklärt Sigrid Wolf, Regionsvorsitzende des DGB Düsseldorf-Bergisch Land: „Wieder einmal sind sie es, die für gravierende Managementfehler die Zeche zahlen müssen. Wir stehen solidarisch an ihrer Seite. Ihre soziale Absicherung muss nun oberste Priorität haben.“

Auch die CDU zeigt Mitgefühl mit den Kaufhof-Angestellten. „Dies ist eine schlechte Nachricht, besonders für die Angestellten“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Schlegelmilch, „ein harter Schlag“. Bei aller Betroffenheit sei dieser Schritt aber zu erwarten gewesen. „MGMG und WFMG hatten also Zeit, sich auf dieses Szenario vorzubereiten.“ Schlegelmilch wirft der Ratsmehrheit vor, die falschen Prioritäten gesetzt zu haben.

Die Stadt habe bereits mit dem Verwalter der Immobilie, der Retail Management Expertis (RME), besprochen, dass für eine möglichst rasche und für die Innenstadt gute Nachnutzung gesorgt und entsprechende Ideen entwickelt werden sollen, heißt es in einer Pressemitteilung. Erfreulicherweise habe der Verwalter das Angebot von Oberbürgermeister Felix Heinrichs mit großem Interesse entgegengenommen, die Immobilie weiterzuentwickeln. Kurzfristig sei ein Prozess zwischen Eigentümer und Stadt in Abstimmung, um gegebenenfalls wie bei P&C eine Nachnutzungsstudie zu skizzieren.

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Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführender Vorsitzender der Geschäftsführung der städtischen Entwicklungsgesellschaft (EWMG), sieht die Nachnutzung der Immobilie im Gesamtzusammenhang mit weiteren Einzelhandelsimmobilien im Stadtzentrum: „Großkaufhäuser haben es heute wegen des veränderten Kaufverhaltens hin zum Onlinehandel schwer und stehen auf dem Prüfstand. Dies führt zu deutlichen Veränderungen im Einzelhandel und damit zu Entwicklungen in den Innenstädten, auf die reagiert werden muss. „Um den Standort mache ich mir aber gar keine Sorgen, da er in der 1A-Lage bestens positioniert ist“, so Schückhaus weiter.