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Kulturküche in Mönchengladbach feiert Zehnjähriges

Zehnjähriges Jubiläum und noch mehr Angebote : Kulturküche geht (auch) neue Wege

Zehn Jahre Kulturküche – das sind zehn Jahre alkoholfreie Zone mitten in der Altstadt, Nussecken, Integration von Menschen mit Sucht- und psychischen Problemen und ganz viel Programm. Das Jubiläum ist aber nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch Auftakt für Neues. Der Extra-Tipp hat Elke Kamper und Alina Sielaff vom Kulturküchen-Team (Intres gGmbH) kurz vor der Feier getroffen.

Extra-Tipp: Gemütlich ist es hier in der Kulturküche...

Alina Sielaff: Ja, wir haben Anfang des Jahres umgebaut. Vieles ist neu, das Design, die Lampen, die Stühle. Den Thekenbereich dagegen haben wir gelassen...

Warum ausgerechnet die Theke?

Elke Kamper: Das haben unsere Klienten entschieden, es wurde lange diskutiert, aber dann hat sich der Wunsch nach dem alten Thekenbereich, der an die ehemalige Kneipe „Lütterforst“ erinnert, durchgesetzt.

Also wurde Altes und Neues kombiniert?

Kamper: Genau, die neuen Tische sind zum Beispiel nicht nur schön, sondern auch leicht zu tragen, wenn eine Veranstaltung ansteht.

Bier wird an der alten Theke aber nicht mehr ausgeschenkt, oder?

Sielaff: Nein, bei uns gibt es keinen Alkohol, und das ist auch das Besondere und immer wieder Herausfordernde an diesem Standort: Die Kulturküche ist eine Tagesstruktureinrichtung, die ein trockenes Angebot inmitten des nassen Umfelds der Altstadt schafft, das Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen Tagesstruktur gibt und zeigt: Guck mal, was es hier noch so alles gibt!

Und was gibt es hier noch so?

Kamper: Bisher lag der Fokus der Einrichtung auf dem Gastronomiebereich. Unsere neue Ausrichtung sieht weitere Angebote vor. Dazu gehört das Altstadtmagazin, das bisher von der Altstadtinitiative und dem Köntges gestemmt wurde. Das werden wir hier weiterführen, gemeinsam mit den Klienten. Das erste Magazin ist für September geplant. Außerdem gibt es ein neues Siebdruck-Angebot.

Was ist mit den Öffnungszeiten für Kulturküchenbesucher – bleiben die?

Sielaff: Ja, wir haben von Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Mehr ist aktuell nicht geplant. Es geht ja vor allem darum, unter der Woche Alltag für unsere Klienten zu schaffen. Wir treffen uns montags, um gemeinsam für uns zu kochen und schon mal Teile der Gerichte vorzubereiten für die Woche. Und die Freitage nutzen wir, um neue Angebote wie das Tausch- und Trödelcafé auszuprobieren.

Und das Angebot? Die veganen Nussecken sollen ja gut ankommen...

Kamper: Ja, und die gab es bei uns schon, als vegan noch kein Thema war. Wir haben immer ein veganes Gericht auf der Karte und auch unsere Fladenbrote sind sehr beliebt.

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Zehn Jahre Kulturküche – worauf sind Sie stolz?

Kamper: Auf unser Team, darauf, dass wir uns immer neu erfinden und Herausforderungen meistern, und natürlich auf unsere Klienten, die das hier mit tragen, weil es nur gemeinsam so funktionieren kann.

Sielaff: Die Kulturküche hat Pioniercharakter. Wenn man schaut: Wie sah es in der Altstadt vor zehn Jahren aus und jetzt? Damals gab es die Kulturküche, die Vinylgarage, das Köntges nicht – viele Angebote im kulturellen Bereich, die sich heute etabliert haben. Und die Kulturküche hat den Anfang gemacht!

Was war ein besonders schöner Moment für Sie?

Sielaff: Für mich ist immer ein schöner Moment, wenn jemand das erste Mal hier ist und wir ihm/ihr unser Konzept näherbringen können. Wenn zum Beispiel jemand zur Theke geht und sich ein Bier oder einen Wein bestellen will, dann sieht: gibt es nicht, und daraus entsteht ein Austausch mit den Klienten und es löst so einen Aha-Effekt und eine Neugierde bei den Menschen aus.

Kamper: Für mich war es etwas ganz besonderes, als noch zu Coronazeiten das Küchentheater zum ersten Mal wieder losging, draußen auf dem Vorplatz, weil wir noch nicht drinnen spielen durften.

Und das Küchentheater ist auch ein aktuelles Angebot?

Kamper: Ja, einmal im Jahr gibt’s ein neues Stück und das wird hier in der Kulturküche geprobt, diesmal ist es ein selbst geschriebenes humorvolles Stück, das in die Kulturküche eingebunden und mit vielen kleinen Rollen besetzt ist, so dass unsere Klienten mitmachen können. Durch eine Förderung der Aktion Mensch können wir sechs Theater-Workshops anbieten, und wenn danach jemand Lust hat, an dem Theaterstück teilzunehmen, kann er sich ausprobieren. Am 16. November ist dann Premiere.

Das Jubiläum am Freitag feiern Sie sicher alkoholfrei. Was steht auf dem Programm?

Sielaff: Auf dem Programm steht das, was die Klienten sich gewünscht haben. Das ist zum Beispiel, dass die Menschen, die hier angeschlossen sind, die Intres-Band und eine Band vom Reha-Verein, Musik machen, außerdem so Aktionen wie Jonglage, Seifenblasen und Dosenwerfen. Auch dass der Oberbürgermeister kommt, um mit ihnen zu sprechen, haben sich unsere Klienten gewünscht. Kulturdezernentin Christiane Schüßler schließlich hält eine Rede.

Kamper: Und anstoßen werden wir mit einer sehr leckeren selbst gemachten Limonade!