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Machenschaften von Energie-Discountern oft zweifelhaft

Vorsicht vor unseriösen Energie-Anbietern! : Teuer, teurer, am teuersten

Die Energiepreise steigen und kein Ende in Sicht. Spätestens seit Russland in der Nacht zu Donnerstag die Ukraine angegriffen hat, ist klar, dass vor allem die Gaspreise so schnell nicht zur Ruhe kommen werden. Das veranlasst dubiose Anbieter zum Teil zu unseriösen Aktionen. Edda Nowak von der Verbraucherberatung Mönchengladbach erklärt, worauf man achten muss.

Edda Nowak, Fachfrau für Energierecht bei der Verbraucherberatung Mönchengladbach, hat seit November alle Hände voll zu tun. Ungefähr da nämlich ging es los mit immer neuen Hiobsbotschaften zu Energiepreisen und auch mit regelwidrigen Ankündigungen von Preissteigerungen und Abschlagserhöhungen unseriöser Energie-Discounter. „Die NEW ist ausdrücklich nicht gemeint, die halten sich an die Regeln“, sagt Edda Nowak, die zur Zeit statt einer Handvoll Beratungstermine im Monat in den letzten acht Wochen schon mehr als 60 hatte. „Ich hatte einen Kunden, dessen Abschlag sich in wenigen Monaten von 46 Euro im Monat auf 228 erhöht hat“, sagt sie. Dabei habe man ja erstmal einen Vertrag, der einem die Leistung für einen bestimmten Preis zusichere. Stünden Erhöhungen ins Haus, müsste der Anbieter sich an Regeln halten. Zu den Regeln gehöre eine verständliche Ausdrucksweise, die Einhaltung der Fristen und dass unterjährige Erhöhungen von Abschlagszahlungen unzulässig seien, so sie nicht vorab vereinbart wurden, erklärt Nowak. Sie vermutet, dass diverse Billiganbieter sich über erhöhte Preise in schwierigen Zeiten auf unlautere Weise versuchten, liquide zu halten. Oft musste Edda Nowak in den letzten Monaten verzweifelten Kund*innen mit Antwortschreiben auf unseriöse Forderungen unter die Arme greifen. „Mit unserer NEW kann man in Notsituationen auch schonmal schnelle unbürokratische Regelungen am Telefon treffen, bei einigen Energie-Discountern bekommt man in der letzten Zeit gar keine Antworten mehr“, sagt die Fachberaterin, die sich vor allem um Menschen mit geringem Einkommen Sorgen macht, die sich oft nicht selber helfen können.

Von gut 7 Cent pro Kilowattstunde Gas in 2021 sei der Neukundentarif derzeit bereits auf 12,21 Cent angestiegen. Allein beim Heizen ergeben sich dadurch für die dreiköpfige Musterfamilie mit Einfamilienhaus gut 1 000 Euro Mehrkosten im Jahr. Der Strom ist mit dem Gas teurer geworden, liegt derzeit mit 36 Cent pro Kilowattstunde für Neukunden um 4 Cent höher als 2021.

Besonders hart wird es für die Kund*innen, wenn ein Anbieter nicht mehr liefert und die Verbraucher in die so genannte Grundversorgung fallen. Dann wird es teuer, denn dieser Tarif des heimischen Anbieters, in den immer automatisch rutscht, wer einfach nur „das Licht anmacht“ und sich um günstige Alternativen nicht weiter kümmert, kostet mehr. So genannte Bestandskunden, die schon länger über diesen Grundtarif Energie beziehen, sollten tunlichst auch dort bleiben, so Nowak, „das würden wir normalerweise nie raten, aber im Moment ist die Situation so unübersichtlich und die Preise so hoch, dass das oftmals tatsächlich der günstigste Weg ist“. Einige Anbieter würden wegen der immens hohen Beschaffungskosten nämlich zur Zeit gar keine Neukunden mehr nehmen, besonders beim Gas.

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Auch Dauerwechslern, die im Internet immer auf der Jagd nach dem günstigsten Angebot sind und damit in der Vergangenheit so manches Schnäppchen gemacht haben, rät Nowak, derzeit die Füße still zu halten. „Selbst Vergleichsportale kommen im Moment nicht mehr richtig hinterher mit den Informationen“.

Die Verbraucherberatung NRW hat von der Aufteilung des CO2-Preises zwischen Mieter und Vermieter, effizienterem Vorgehen gegen Tricksereien bei Energieanbietern, über günstigeren Strom im Allgemeinen bis zu mehr Energiezuschüssen für Hartz IV-Bezieher eine ganze Reihe von Forderungen an die Politik. Und sie rät, aufgrund der langen Warteliste für Beratungstermine, erstmal auf ihrer Website nach Antworten und Tipps zu suchen. Dort gibt es auch kostenlose Musterbriefe zum Download.