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Aidshilfe fragte nach zur Situation von Trans-Menschen im Krankenhaus

Aidshilfe fragte nach : Transidente im Krankenhaus

Rund 300 transidente Menschen – das sind Menschen, die in der jeweils anderen Geschlechterrolle anerkannt werden wollen – leben aktuell in Mönchengladbach. Was ist eigentlich, wenn ein Mann, der seiner Geburtsurkunde nach eine Frau war, oder umgekehrt, ins Krankenhaus muss? Die Selbsthilfegruppe „Akzep-Trans“ hat in Kooperation mit der Aidshilfe in Gladbachs Kliniken nachgefragt.

Man stelle sich einmal vor: Man kommt als männlicher Patient ins Krankenhaus und wird in einem Zimmer mit Patientinnen untergebracht. Oder andersrum. Undenkbar. Als Transident-Mensch kann einem das aber unter Umständen passieren. Schlimmer noch: Nach vollzogener Personenstands- und Vornamensänderung wird ein Mann bei Frauen untergebracht, diese aber vorher „gewarnt“, dass „der mal eine Frau war und quasi untenrum immer noch eine Frau ist“. Datenschutzrechtlich wie menschlich ist das eine Katastrophe, findet die Selbsthilfegruppe „Akzep-Trans*“, die in den Räumlichkeiten der Aids-Hilfe Mönchengladbach/Rheydt e.V. einmal monatlich zusammenkommt, und hat beschlossen, einmal bei den Mönchengladbacher Krankenhäusern nachzufragen: Wie steht es um die wertschätzende und diskriminierungsfreie Versorgung transidenter Patienten?

Das Elisabeth-Krankenhaus Rheydt, die Kliniken Maria Hilf GmbH und das Krankenhaus Neuwerk haben Stellung genommen. Alle drei sprechen sich für eine wertschätzende Versorgung von transidenten Patient*innen unter Wahrung von individuellen Wünschen sowie der Menschenwürde aus. Einige Teilnehmer der Selbsthilfegruppe haben auch positive Erfahrungen im Evangelischen Krankenhaus Bethesda gemacht, das bislang keine Stellungnahme geschickt habe. „Bemerkenswert ist“, so Alexander Marschner von der Aidshilfe, „dass die Lehrkrankenhäuser Kliniken Maria Hilf sowie das Elisabeth-Krankenhaus Rheydt die Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität als auch Diversität im Allgemeinen bereits in die Rahmenlehrpläne der Pflegeausbildung integriert haben.“

Bei der Unterbringung in Mehrbettzimmern bieten Eli, Maria Hilf und Krankenhaus Neuwerk individuelle Lösungen an. Im Aufnahmegespräch wird unter Berücksichtigung persönlicher Wünsche und der verfügbaren Kapazität geplant. Eine Unterbringung im Einzelzimmer kann erfolgen, ist allerdings in einem Fall kostenpflichtig.

Alexander Marschers Fazit: „Auf Grundlage der Antwortschreiben lässt sich sagen, dass alle drei Krankenhäuser das Individuum, die persönlichen Wünsche und die Würde des Menschen achten. Besonders positiv ist zu erwähnen, dass das Elisabeth-Krankenhaus auf dem Weg ist, eine offizielle Handreichung für alle Mitarbeiter zu veröffentlichen, in der klar definiert wird, wie im Krankenhausalltag mit transidenten Patienten umzugehen ist.“