: Weiter viel Handlungsbedarf

Die AOK präsentiert ihren Gesundheitsreport 2020. Spannend, denkt mancher da, doch wer jetzt die neuesten Zahlen oder erfreulich positive Entwicklungen erwartet, stellt fest: gibt es weder noch. Die Gladbacher schneiden in der Gesundheitsstatistik gewohnt schlecht ab – und Corona-Auswirkungen sind noch nicht in die Statistik eingegangen. Regionaldirektor Heinz Frohn sieht Handlungsbedarf, aber auch vereinzelte Lichtblicke.

Nackte Fakten über die Gesundheit der Mönchengladbacher, rund 60 Seiten Zahlen, verglichen mit denen anderer Städte und Regionen in NRW – erfreulich ist das nicht, was die AOK da auf den Tisch legt. „Aber leider auch nicht überraschend“, wie AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn anmerkt. So liegt die Lebenserwartung der Gladbacher deutlich unterm NRW-Durchschnitt. Bei den Rentenzugängen wegen verminderter Erwerbsfähigkeit liegt Mönchengladbach dafür umso weiter über dem Durchschnitt, ebenso bei den Sterbefällen, verursacht durch Lungenkrebs, Brustkrebs, chronische Atemwegskrankheiten, Herzerkrankungen und Schlaganfall.

Warum sind die Mönchengladbacher kranker als zum Beispiel die Bonner, Klever oder Leverkusener?

„Das liegt an unserer Bevölkerungsstruktur“, erklärt Frohn, und meint damit nicht nur die Altersstruktur, sondern auch das Bildungsniveau, die Arbeits- und Lebensverhältnisse, das Freizeitverhalten.

„Wir sind hier leider mit den Ruhrgebietsstädten ganz oben mit dabei“, sagt Frohn. Und es helfe nicht, die Augen vor diesen Fakten zu verschließen, sondern man müsse herausfinden, woran es liegt.

Stichwort Lebensumstände: In Mönchengladbach ist nicht nur die Arbeitslosenquote überdurchschnittlich hoch. Nein, der Gladbacher raucht beispielsweise auch mehr als der Durchschnitts-NRWler, wie Maria Scheider, Redakteurin des Gesundheitsreports 2020 für die AOK Rheinland/Hamburg, erklärt. Weitere gesundheitliche Schwachstellen sind die unterdurchschnittliche Bewegungsfreude (bei der Zahl der Mitgliedschaften im Sportverein steht Gladbach auf den hinteren Plätzen) und die hohe Zahl an Dicken.

Und genau hier liegt ein wichtiger Knackpunkt. Bewegung und gesunde Ernährung, betont Frohn, gehörten zur Gesundheits-Prävention wie Vorsorgeuntersuchungen, welche – nicht zuletzt dank verschiedener AOK-Kampagnen, zum Beispiel zur Männervorsorge und zur Zahngesundheit für Kinder – die Gladbacher immerhin an diesen Stellen zu einem Umdenken geführt haben.

Ein Ziel der AOK ist es, die Gesundheitskompetenz der Gladbacher zu erhöhen und mit Angeboten zu Bewegung und Ernährung ein breiteres Publikum anzusprechen, weshalb man auch mit dem Arbeitslosenzentrum zusammenarbeite. Das Problem hierbei, so Frohn: „Es kommen immer dieselben und es kommen immer die, die gesund sind...“