: Akt der Solidarität

Wegen der Verbreitung des Corona-Virus sind besonders ältere und kranke Menschen aktuell ans Haus gebunden. Auf der Dülkener Straße in Mönchengladbach aber gibt es Unterstützung: Die Straßengemeinschaft bietet der Risikogruppe Hilfe an, übernimmt den Einkauf im Supermarkt und den Gang zur Apotheke. Ein Akt der Solidarität.

Strahlender Sonnenschein erhellt die Dülkener Straße in Waldhausen. Viele Menschen trifft man hier aktuell nicht. Nur eine Frau, bewaffnet mit einem Zettel und einem Stift in der Hand, klingelt sich durch die Häuser. Sie gehört zur Straßengemeinschaft und weiß genau, wo die alten Menschen wohnen.

Um den Anwohnern, die zur Risikogruppe gehören, behilflich zu sein, bietet die Straßengemeinschaft den älteren Menschen an, Einkäufe des alltäglichen Lebens für sie zu tätigen, für sie zur Apotheke zu gehen und sich für sie in lange Schlangen zu stellen. Angenommen haben den Akt der Solidarität ein paar wenige Anwohner. Es gebe aber auch viele ältere Menschen, die selbst noch einkaufen gehen möchten. „Wenn sie raus wollen, wollen sie raus“, sagt die Frau, die seit vielen Jahren zur Straßengemeinschaft gehört. Namentlich genannt werden möchte sie dafür nicht. „Dass wir das machen, ist selbstverständlich.“

Viele der älteren Anwohner erhalten auch Unterstützung durch ihre Kinder und haben noch genügend Vorräte im Haus – für die, die ihre Hilfe benötigen, sei sie dann aber stets zur Stelle. „Ich habe bei allen meine Telefonnummer hinterlassen, falls sie unsere Hilfe brauchen.“ Der Einladung auf einen Kaffee sei sie aber nicht gefolgt. Sie wolle Abstand halten, um die ältere Generation zu schützen.

Dass die Straßengemeinschaft Dülkener Straße, die sich über eine Whats APP-Gruppe vernetzt, in solch einer Krisen-Zeit Solidarität zeigt, sei nicht verwunderlich, sagt sie. „Wir sind uns das ganze Jahr über gegenseitig behilflich.“ Alle zwei Jahre organisieren sie ein Straßenfest; in der Vorweihnachtszeit wird die Straße mit Lichtern geschmückt und danach gibt’s Glühwein. Auch bei Geburtstagen ab 75 Jahren bringen sie und ihr Ehemann den Nachbarn Blumen vorbei und singen „Viel Glück und viel Segen“ im Kanon. Mit oder ohne Corona-Krise – Nachbarschaftshilfe wird auf der Dülkener Straße groß geschrieben!