: Blick über den Tellerrand

Ein neues Euregio-Projekt will Praktikanten und kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland und den Niederlanden zusammenbringen. „Unternehmen 2020/Ondernemen 2020“ beginnt mit einer Befragung von Firmen diesseits und jenseits der Grenze .

. „In Mönchengladbach finde ich nichts“, das hört Michael Weigand, Lehrer an der Realschule Volksgarten, öfter, wenn seine Neuntklässler auf der Suche nach einer dreiwöchigen Praktikantenstelle sind. Am Ende würden sie dann nicht selten beim Onkel oder Nachbarn im Betrieb „irgendwas“ machen. So ist Praktikum eigentlich nicht gemeint. Weigand, auch Geschäftsführender Gesellschafter der Lern- und Bildungsakademie Mönchengladbach, hat sich deshalb mit der Deutsch-Niederländerin Drs. Nina Krockow, Inhaberin der Agentur mind4share in Arcen, und dem Niederländer Ed Morel, Agentur 3Hoog in Kessel, zusammen getan. Unter dem Titel Unternehmen 2020 (auf niederländisch Ondernemen 2020) wollen sie ein Netzwerk schaffen, über das, Schüler grenzübergreifend Praktika finden und als Praktikanten gefunden werden können. „Es wäre verwunderlich, wenn die Unternehmen sich so ein Potenzial entgehen lassen“, sagt Nina Krockow.

Für Betriebe, die sich über die Grenze hinweg vergrößern, Marktanteile gewinnen oder den dortigen Kundenstamm ausbauen wollten, seien Mitarbeiter aus dem Nachbarland von unschätzbarem Wert, so Krockow. Aus Praktikanten könnten entsprechend Mitarbeiter werden. Vieles laufe diesseits und jenseits der Grenze nämlich ein bisschen unterschiedlich, wissen Weigand und Krockow. Beispiel: Eine Besprechung habe in Deutschland in der Regel eine feste Struktur mit Tagesordnungspunkten, während in den Niederlanden zumeist ergebnisoffen diskutiert würde. Entsprechend sähen die Niederländer uns als strukturiert und ordnungsliebend an und wir die Grenznachbarn als pragmatisch, praktisch und schnell. Jeder könne da vom anderen profitieren.

Was in Sachen Shoppen hüben und drüben längst Standard auf beiden Seiten ist, will das Projekt auch auf unternehmerischer Ebene zusammenwachsen lassen, deutsch-niederländische Kooperation soll „normal“ werden. „In jedem Unternehmen gibt es für solche Bereiche geeignete Berufsfelder“, so Michael Weigand. Angesprochen sind die Branchen Logistik, Landwirtschaft, Food, Einzelhandel, Tourismus, e-Fulfillment und Medien.

Starten will Unternehmen 2020 mit einer Online-Befragung von kleinen und mittelständischen Betrieben, um den Bedarf zu ermitteln. Außerdem soll es Treffen der Firmen auf beiden Seiten der Grenze und grenzübergreifend geben. In einem zweiten Schritt wird erfragt, was die Wünsche der Schüler sind und im letzten Schritt entsteht eine Art Online-Katalog, in dem Schüler und Betriebe über eine Plattform fündig werden können.

Vermeintlicher Hindernisse, wie der Wegstrecke zur Arbeit, der Versicherung und der Sprachbarriere will sich das Projekt ebenfalls annehmen. Ebenso soll es Sprachkurse und Workshops für Betriebsangehörige geben.