: Chorprobe mal ganz anders

45 Jahre Sound Spirit, 45 Jahre Chorprobe. Dann kommt Corona, und plötzlich ist Schluss mit Proben. Für Chorleiter Klaus Müßeler, der 1975 im Alter von 18 Jahren die musikalische Leitung übernommen hat, ein No-go. Doch Not macht erfinderisch – Sound Spirit proben wieder – jetzt „open air“.

„Jeden Dienstag haben wir geprobt, all die Jahre... Und mit dem Lockdown war dann schlagartig Schluss – wochenlang keine Probe, das war für uns alle eine Katastrophe!“, erzählt Ute Neikes, selbst seit 22 Jahren begeistertes Chormitglied bei Sound Spirit. Auch sie ist froh, dass es jetzt wieder weitergeht. „In den Jahren hat man sich so daran gewöhnt. Dienstagabend ist Probe...!“

Letzte Woche Dienstag, 26. Mai, 19.30 Uhr ist es dann tatsächlich so weit. Chorleiter Klaus Müßeler, beruflich als Toningenieur für das ZDF tätig, baut auf dem Gelände hinter dem Jugenheim in Venn die Technik auf. Seine Idee: „Wenn’s ein Auto-Kino gibt, warum sollen wir dann nicht auch eine Chorprobe so machen?“ Nach und nach kommen an die 25 Chormitglieder, die sich per Whats-App-Gruppe ausgetauscht haben, vorgefahren. Jeder in seinem Auto, und da bleibt auch jeder, denn es ist nicht nur Probezeit, sondern immer noch Corona-Zeit, daher wird die Chorprobe zur Safer-Sing-Veranstaltung. Jeder singt übers Mikrophon vom eigenen Auto aus, der Chorleiter mischt das Ganze ab – und heraus kommt... neben wunderbar positiven Liedern auch eine ganz tolle Stimmung.

„Ich muss doch die Leute bei der Stange halten“, sagt Müßeler. Wenn das Wetter mitspielt, soll es daher während der Corona-Zeit noch mehr solcher Open-air-Chorproben geben. Aber auch Einzelproben. Und andere kleine kreative Projekte wie das, bei dem die Chormitglieder jeweils auf ihre Handys gesungen haben, alles abgemischt und als Video bei YouTube hochgeladen wurde.

Wer also demnächst an einem Dienstagabend am Bolzplatz in Venn vorbeispaziert und plötzlich „Oh happy day...“ oder andere schöne Lieder hört– nicht wundern. Und wer mitsingen mag: Sound Spirit freut sich über neue Mitsinger. „Bei uns gibt es keine Aufnahmeprüfung. Jeder kann mitmachen. Und wenn einer nicht so toll singen kann, wird er eben nicht direkt ans Mikro gestellt...“ So einfach ist das.