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: Corona: HardterLabor am Limit

: Corona: HardterLabor am Limit

Mitte November, und kein „Flatten the curve“ in Sicht: Trotz des von der Bundesregierung verordneten „Lockdown light“ sind die Corona-Infektionszahlen höher denn je – am Freitag, 20. November, wurden 23648 Neuinfektionen in ganz Deutschland gemeldet.

Diese rasant steigenden Zahlen bringen die Testlabore an ihre Kapazitätsgrenze, so auch das Mönchengladbacher Labor MVZ Dr. Stein + Kollegen. Seit Anfang November werden hier pro Woche 40000 Corona-Tests durchgeführt – doppelt so viele wie noch im Vormonat. Damit hat das Labor Dr. Stein sein Maximum erreicht, mehr geht nicht. „Zumal wir auch von der Versorgung mit neuen Reagenzien und Abstrichstäbchen abhängig sind, und die verläuft angesichts der hohen Nachfrage mitunter schleppend“, erklärt Abteilungsleiter Beau Wolter. Doch selbst wenn diese in ausreichender Zahl zur Verfügung ständen: Labormitarbeiter und Testgeräte sind längst am Limit. „Wir haben erst kürzlich 15 neue Mitarbeiter eingestellt. Allerdings sind Fachkräfte mit einem molekular-biologischen Hintergrund auch nicht so einfach zu finden“, betont Wolter.

Um weitere Testkapazitäten zu schaffen, hat das Labor auf seiner Außenfläche einen mobilen Test-Container aufgebaut. Hier werden jeden Werktag zwischen 7 und 19 Uhr bis zu 140 Corona-Tests durchgeführt. Die Anmeldung erfolgt online (Link siehe INFO), ein Test dauert rund fünf Minuten. Aufgrund der riesigen Nachfrage dauert es momentan durchschnittlich drei Tage, ehe man einen Termin bekommt; das Testergebnis liegt dann frühestens 24 Stunden später vor und kann online abgerufen werden. „Wir bitten angesichts dieser Wartezeiten und der Tatsache, dass wir anhand der Krankheitssymptome auch priorisieren müssen, um Verständnis“, so Beau Wolter.

Wollten in den Monaten zuvor viele der Besucher aus reiner Vorsicht und präventiv einen Test auf das Virus machen lassen, gibt es inzwischen viel mehr konkrete Verdachtsfälle, die abgeklärt werden müssen. „Es kommen mehr Menschen, die Symptome zeigen oder Kontaktpersonen von Infizierten sind“, stellt Wolter (Foto) fest.

Das Labor Dr. Stein gehört zur Limbach-Gruppe, in der bundesweit 33 Testlabore mit insgesamt 5500 Mitarbeitern zusammengefasst sind. Der Dachverein der akkreditieren Labore in der Medizin e.V. (ALM) hat jetzt vor einem Kollaps gewarnt: „Die medizinischen Labore sind mit den aktuellen Anforderungsmassen der SARS-CoV-2– PCR überlastet. Bei Fortsetzung dieser Überflutung mit Proben oder dem Eintritt zusätzlicher Ereignisse wie Geräte- oder Personalausfall, droht ein Zusammenbruch der Versorgung. Die rote Ampel wurde überfahren“, sagt etwa Professor Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender des ALM e.V.. Er und seine Vorstandskollegen sehen die Lösung vor allem darin, „sich endlich auf die Nationale Teststrategie zu fokussieren und zuallererst die dort mit hoher Priorität vorgesehe PCR-Testungen vorzunehmen“.

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Für zusätzliche, großzügige und ungezielte Testkonzepte auf Landesebene verbleibe kein Spielraum mehr. „Auch wenn ich gut verstehen kann, dass viele Menschen über Tests gerne zusätzliche Sicherheit gewinnen möchten: Medizinische Tests sind in erster Linie zur Diagnose der Infektion bei Patienten und im Falle der Pandemie auch zur Verhinderung der Ausbreitung sowie zum Schutz besonderer Risikogruppen da“, unterstreicht ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller.