: Die Kinder leiden immer mit

Wenn Eltern Drogen nehmen, hat das Folgen für die Kinder. Die Drogenberatung Mönchengladbach e. V. hat bereits vor zehn Jahren das Projekt „Hilfen für Kinder und Jugendliche in suchtbelasteten Lebensgemeinschaften“ gestartet. Achim Brasseler, Leiter der Drogenberatung, berichtet, wie sie hilft, berät und welche Angebote sie macht.

„Was habt ihr in den Ferien gemacht?“ Wenn Gladbachs Schüler nach den Ferien diese Frage stellen oder von ihren Lehrern gefragt werden, wird es wieder einige geben, die nicht antworten – oder „Nichts!“ antworten. Weil sie die Ferienwochen so verbracht haben, wie ihre sonstige „Freizeit“: zuhause, mit ihren drogensüchtigen Eltern, sich selbst überlassen, sozial isoliert.

Ob mit einer alleinerziehenden Mutter, mit einem co-abhängigen Elternteil oder mit einem drogensüchtigen Elternpaar – „Kinder sind stark betroffen“, erklärt Achim Brasseler, Leiter der Drogenberatung MG. Hausaufgabenbetreuung, gemeinsame Freizeitgestaltung, feste Mahlzeiten, Geborgenheit – bei Kindern von suchtbelasteten Eltern falle diese für Kinder so wichtige Begleitung einfach weg. „Alles dreht sich um die Sucht!“, sagt Brasseler. Von emotionaler Unsicherheit und Vernachlässigung über mangelnde materielle Versorgung und familiären Streitigkeiten bis hin zu aggressivem Verhalten und körperlicher Gewalt reiche das Spektrum.

Betroffene Kinder auffangen und drogensüchtige Eltern dabei zu unterstützen, sich auf den Weg aus der Sucht zu machen – dafür setzt sich die Drogenberatung seit 2009 ganz verstärkt ein. Das geht von der Erstberatung und Fallbesprechung über Betreuungsangebote und Unterstützung bis hin zur Einschaltung des Jugendamtes, wenn zum Beispiel schweres Suchtverhalten vorliegt und die Kinder in der Hochrisikophase, das heißt zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr, sind.

Ein wesentlicher Bestandteil ist aber das Angebot von Familienfreizeiten – an den Wochenenden und in den Ferien. Mit einer erfahrenen Erzieherin, die sich im Bereich der Suchtkrankenselbsthilfe auskennt.

In den Sommerferien passiert gerade wieder ganz viel. Am Freitag waren die Kinder – mit wenigstens einem Elternteil – auf dem Erlebnisbauernhof „Irrland“. Am Dienstag ging es ins Römerlager Xanten, am 30. Juli auf den Wasserspielplatz nach Viersen, im August in den Duisburger Zoo und in die Star Wars-Ausstellung. Spaß und Entspannung für Kinder und Eltern. Momente, die eine Ahnung von „drogenfreiem Familienglück“ aufkommen lassen, Antrieb sind, von den Drogen Abstand zu nehmen, Hilfe anzunehmen.

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„Die Familienfreizeiten bringen sehr viel, kosten aber eine Menge Geld“, erklärt Brasseler. „Das können wir nur über Spenden finanzieren.“ Spenden wie die vom Gewinnsparverein der Sparda-Bank. Von dem gab es Anfang Juli einen Scheck über 1000 Euro. Geld, mit dem das eine oder andere unter der Drogensucht seiner Eltern leidende Gladbacher Kind ein Stück Unbeschwertheit und Lebensfreude erlebt – damit es morgen nicht Zuflucht in Drogen sucht. Denn diese Gefahr ist real. „Ein Drittel der Kinder entwickelt selbst eine Suchtproblematik“, sagt Brasseler. Gut, dass die Drogenberatung Mönchengladbach da dran bleibt.