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: Ein Herzog zieht ins Schloss Rheydt ein

: Ein Herzog zieht ins Schloss Rheydt ein

Ein Renaissance-Gemälde für ein Renaissance-Schloss: Das Porträt eines Adligen wird in Zukunft die Ausstellung im Museum Schloss Rheydt bereichern. Überreicht wurde das Bild als Dauerleihgabe vom Ehepaar Tatjana und Joachim Vosen an Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann.

„Eine tolle Geschichte“, freut sich Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann. Und in der Tat haben die Besitzer des Gemäldes, Tatjana und Joachim Vosen, Kurioses über ihr „Schätzchen“ zu berichten. Das Gemälde, ein Erbstück der Familie, „fristete“ jahrelang sein Dasein im Schlafzimmer der Eheleute Vosen. „Wir wussten weder wie alt das Bild ist, noch wer darauf zu sehen ist“, erzählt Joachim Vosen. „Der Malstil hat uns gefallen“, ergänzt seine Frau. Im Februar vergangenen Jahres ließen die Eheleute ihr Gemälde dann in der TV-Sendung „Kunst + Krempel“ im Bayerischen Fernsehen begutachten – und verblüfften damit nicht nur die Experten.

Das Porträt stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist gleichermaßen kunsthistorisch wie regionalhistorisch von größtem Wert. Zu sehen ist darauf vermutlich der Herzog von Alba, blutrünstiger Feldherr im Spanisch-Niederländischen Krieg. „Er soll den Orden vom goldenen Vlies tragen“, führt Joachim Vosen einen weiteren Hinweis für die Darstellung des spanischen Adligen an.

Unterstützt wird diese These von Klaus Schubert von der Otto von Bylandt-Gesellschaft, die eng mit dem Museum Schloss Rheydt zusammenarbeitet. Er hat das Porträt mit einem Bild des Herzogs von Alba in jungen Jahren verglichen und eine frappierende Ähnlichkeit festgestellt. Schubert gerät ins Schwärmen: „Das Bild hat einen sehr persönlichen Charakter und ist sehr gut erhalten, eine echte Augenweide für dieses Haus.“ Vor allem nach seiner Restaurierung und in einem eigens angefertigten Rahmen erstrahlt der Herzog in neuem Glanz. Da das Gemälde nicht signiert ist, können über den Maler nur Vermutungen angestellt werden. Schubert tippt auf den flämischer Renaissance-Maler Willem Key.

Für die Familie Vosen war klar, dass ihr Porträt ins Museum gehört, nicht nur weil Joachim Vosen als gebürtiger Rheydter enge Beziehungen zum Museum Schloss Rheydt hat, sondern „weil es einfach vielen Menschen zugänglich gemacht werden sollte“, erklärt Tatjana Vosen. Nach seiner Restaurierung haben es die Eheleute am Mittwoch dem Museum als Dauerleihgabe überreicht. „Wir werden dafür ein schönes Plätzchen finden“, verspricht Dr. Karlheinz Wiegmann.