: Ein Wiedersehen mit Julia

Dr. Harald Lehnen hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit: auf der Feier zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum als Chefarzt der Frauenklinik am Eli stand sie mit einem Mal vor ihm – seine erste Geburt: Julia, mit Mutter Evelyn Kuklinski.

Die beiden waren die große Überraschung des Abends. Und der Gynäkologe hatte Mühe, die Fassung zu bewahren: „Das war ein emotionaler, sehr berührender Augenblick für mich.“ Sofort habe er die Situation damals im Kreißsaal vor Augen gehabt. Die Entbindung sei aus medizinischer Sicht nicht einfach gewesen: „Umso mehr freue ich mich, dass aus dem Neugeborenen ein so prächtiger Mensch geworden ist.“

Seit seinem Dienstantritt vor 25 Jahren hatte Dr. Harald Lehnen mehr als 51000 Geburten zu verantworten, außerdem etwa 31000 gynäkologische Operationen. Das Eli damals sei natürlich nicht mit der Klinik heute zu vergleichen: „Damals hatte ich ein Ultraschallgerät und drei funktionierende Kreißsäle, heute sind es sechs Ultraschallgeräte und acht Kreißsäle.“ Die Zahl der Mitarbeiter in der Mutter-Kind-Klinik des Eli sei auf mittlerweile 125 gestiegen, davon allein 26 Ärzte: „Hinzu kommen 42 Hebammen.“ 1994 seien rund 1000 Geburten gezählt worden, mittlerweile ist das Eli im fünften Jahr in Folge die geburtenstärkste Klinik in NRW.

Das Aufgabenfeld in der Frauenklinik und Geburtshilfe sei breit gefächert, erklärt der Mediziner, der bereits im 36. Jahr arbeitet: „Wir sind im hauseigenen Kontinenz- und Beckenbodenzentrum aktiv, aber auch onkologisch, zusammen mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin bilden wir das Perinatalzentrum Level 1, in dem wir Früh- und Risikogeburten versorgen, um nur einige Bereiche zu nennen.“ In seiner Arbeit liegt ihm besonders das Wohl seiner Patientinnen und der Kinder am Herzen, „und das von Beginn meiner Tätigkeit an“, betont Lehnen. An erste Stelle stehe für ihn, „dass es den Frauen gut geht“.

2015 ist Dr. Harald Lehnen von seinen Kollegen zum Ärztlichen Direktor gewählt worden, eine Aufgabe, die ihn „mit Freude und Stolz erfüllt“. Die er, verantwortungsbewusst, sozusagen nebenbei erledigt: „Allein an einem der vergangenen Wochenenden hatten wir 23 Geburten, davon drei Kaiserschnitte.“

Vieles habe sich im Krankenhaus verändert. Aber auch die Frauen hätten sich verändert. Dr. Harald Lehnen meint damit das, wie er es formuliert, psychovegetative Schmerzempfinden: „Der Anspruch auf Hilfestellung ist größer geworden, das heißt, wir setzen zum Beispiel wieder verstärkt Lachgas bei der Entbindung ein. Die PDA-Rate, also die Möglichkeit einer schmerzarmen Entbindung, liegt bei derzeit etwa 35 Prozent.“