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: Es steht sein Name an der Tür

: Es steht sein Name an der Tür

Wohin, wenn du lesbisch bist? Oder schwul. Bi. Oder Transgender? Die „Regenbogen-Community“ in Gladbach organisiert sich in vielen Vereinen und Gruppen, die aber zum Teil keine eigene feste Anlaufstelle bieten können. Jetzt schon. Denn ab sofort ist die AIDS-Hilfe auch Queer-Treff – mit eigenem Schild an der Tür. Zur Einweihung im Rahmen der CSD-Woche ist auch der Extra-Tipp eingeladen.

„AIDS, die Prävention und die Betreuung von HIV-Positiven und Erkrankten – darauf bleibt unser Haupt-Augenmerk gerichtet“, das ist Alexander Marschner, Sozialarbeiter und Social Groupworker bei der AIDS-Hilfe ganz wichtig. Dennoch geht es am vergangenen Dienstagabend um eine ganz wichtige zweite Aufgabe und echte „Herzensangelegenheit“, als auf ein neues Schild an der Tür angestoßen wird. „Queer-Treff und Coming-Out-Stelle“ steht da und trägt deutlich nach außen, dass die AIDS-Hilfe auch ganz aktiv queeres Leben in unserer Stadt fördert.

„Ein Gruppenangebot für schwule und bisexuelle Männer gibt es von Anfang an“, erklärt Marschner. „2012 ist dann das AufklärungsprojektSCHLAU hinzugekommen. Bei dem gehen junge Menschen wie Rabea Dolscheid, die selbst schwul, lesbisch, bi, trans oder inter sind, in Schulen und erzählen von ihrem Coming-Out.

Das SCHLAU-Projekt wiederum zog zahlreiche Gruppenangebote nach sich. Gruppen wie MGay für schwule/bisexuelle Männer zwischen 25 und 35 Jahren, Young Heroes für solche zwischen 14 und 21, Lucky Heroes für junge Frauen zwischen 14 und 21 in der „Findungsphase“ und Akzep-Trans für Trans-Personen ab 18. Und das ist noch nicht alles. Auch Kooperationspartner nutzen die Räume der AIDS-Hilfe: Da ist LesLie e.V., der Verein für lesbische Frauen in MG, der CSD-MG e.V. und der schwul-lesbische Karnevalverein KG De leckere Jecke e. V. mit seiner Tanzgruppe „Lecker Schnittchen“. Und: „Wir möchten weiter wachsen“, so Marschner, „ein Zuhause sein für all die Menschen, die sich nicht der heteronormativen Norm zuordnen. Auch viele Eltern nutzen eine Beratung bei uns, wenn sich ihr Kind outet...“

Interne Gruppe oder Kooperationspartner – bei der AIDS-Hilfe fühlen sie sich zuhause. Stephanie Porucki, ehrenamtliche Gruppenleiterin der Lucky Heroes. „Ich merke, wie früh junge Menschen beginnen, sich für sich selber zu interessieren, ihren Weg suchen und merken, dass sie Anschluss finden, offen reden, sich austauschen wollen. Da ist so eine zentrale Anlaufstelle ganz wichtig.“ Findet auch Björn Jennert vom CSD MG e.V., „weil die Aids-Hilfe einen sicheren Hafen bietet innerhalb der Community.“ Er hat schon „viele Ideen, was man hier alles machen kann: Vorträge, Workshops... für junge und ältere Leute.“ Heike Kivelitz, erste Vorsitzende des LesLie e.V., schließlich ist froh, nach 20 Jahren „Laufen vor zue Türen“ beim Versuch, Unterstützung von der Stadtverwaltung zu erhalten, jetzt mit dem Queer-Treff Räume für ihre Aktivitäten zur Verfügung zu haben.

Es ist ein schönes Schild, ein Zeichen der Sichtbarkeit und damit ein weiterer wichtiger Schritt in Sachen Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung.