: Gehobene Unflätigkeit

Der Mönchengladbacher Carsten Steenbergen beschreibt seit vielen Jahren Fantastisches in Hörspielen und Romanen. Mit den „Wutbriefen“, die er zusammen mit seinem Leipziger Schriftsteller-Kollegen Christian von Aster zu Papier gebracht hat, bekommen die Leser einen skurrilen Briefwechsel, gespickt mit einer guten Portion Bösartigkeit, geboten.

. Geschimpft, gemeckert und beleidigt wird in diesen Zeiten gerne - oft auf nicht unbedingt gehobenem Niveau. Auch die beiden Fantasy-Autoren Carsten Steenbergen und Christian von Aster nehmen sich da nicht aus: Als Autoren Timo von Spitz und Bernt Klötzke, die ihre besten Zeiten längst hinter sich gelassen haben, lassen sich die zwei in ihrem neuen Buch „Die Wutbriefe“ auf einen skurrilen Briefwechsel ein, in dem sie mit spitzer Feder ihren Emotionen zwischen feinsinniger Ironie und gehobener Unflätigkeit freien Lauf lassen. „Gefallen hat mir an Ihrem Buch übrigens das Papier“, schreibt Klötzke da zum Beispiel an Spitz, dessen adeliges „von“ er respektlos unter den Tisch fallen lässt. „Ihre anbiedernde Vertraulichkeit, mit der Sie trotz fehlender Höflichkeit immer noch zu punkten versuchen, rührt mich“, schreibt dieser verächtlich zurück. Die zwei beleidigen sich, was das Zeug hält und der Briefwechsel gerät zu einer aberwitzigen Eskalationskomödie. „Wir haben uns wirklich als Spitz und Klötzke von Leipzig nach Mönchengladbach Briefe geschrieben“, sagt Carsten Steenbergen, abgesprochen sei da zunächst nichts gewesen. Erst gegen Ende hätte er sich mit seinem Autorenkollegen getroffen, um zu besprechen, wie man die Geschichte jetzt „wieder einfangen“ könnte.

Was zunächst als skurrile Lesung der beiden Autoren begonnen hatte, entdeckte der Verlag „The Dandy Is Dead“ und so wurde eine 52-seitige Briefsammlung daraus und ein Hörspiel mit sieben Stimmen. „Wir waren zuerst ganz analog, haben uns vor Publikum bei Lesungen als Klötzke und Spitz beschimpft“, sagt Steenbergen, der zugibt, ein diebisches Vergnügen daran zu finden, wenn bei solchen Gelegenheiten auch das Publikum sein Fett weg kriegt.

Über den Weg gelaufen sind sich die beiden Autoren bei der Frankfurter Buchmesse. „Die Fantasy-Szene ist so klein, da lernt man sich schnell gegenseitig kennen“, sagt Carsten Steenbergen, der hauptberuflich IT-Spezialist ist.