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Gehörlose Paulina Michniacka macht Menschen Mut für den Arbeitsmarkt

3. Dezember: Tag der Menschen mit Behinderung : Paulina macht Mut

Die gehörlose Paulina Michniacka macht Menschen Mut, die eine Behinderung haben und versuchen, beruflich Fuß zu fassen. Ihr haben dabei Freunde, ein Arbeitgeber und die Agentur für Arbeit geholfen.

Paulina Michniacka verließ im Sommer ihre polnische Heimat und zog zu ihrem Freund nach Mönchengladbach. „Wir haben uns vor fünf Jahren kennengelernt, und inzwischen war unser Wunsch so groß, beisammen zu leben, dass ich den Umzug gewagt habe“, erzählt die gehörlose 27-Jährige in Gebärdensprache. Ebenso groß sei aber auch ihr Wunsch gewesen, in ihrer neuen Heimat zu arbeiten: „Ich war in der Medikamentenkontrolle für Apotheken tätig und habe, nachdem ich nach Deutschland gekommen war, sofort begonnen, Bewerbungen zu schreiben. Aufgrund meiner Schwerbehinderung habe ich zunächst nur Absagen bekommen.“ Das änderte sich, als ihr ein Freund von der Diakonie Neue Arbeit Integration gGmbH in Mönchengladbach berichtete. Paulina Michniacka schrieb eine Initiativbewerbung, wurde zu einem Kennenlernen eingeladen und mit Spezialisten der Arbeitsagentur Mönchengladbach in Kontakt gebracht, die sich um Menschen mit Behinderungen und deren Integration in den Arbeitsmarkt kümmern.

Der 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag der Menschen mit Behinderung soll weltweit jedes Jahr am 3. Dezember das Bewusstsein für deren Belange stärken. Dazu erklärt Angela Schoofs, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss: „Die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen leitet sich unter anderem von deren Zugang zum Arbeitsmarkt ab. Wir als Agentur für Arbeit unterstützen sie dabei, indem wir beraten und finanziell helfen.“

Paulina Michniacka hat Arbeit bei der Diakonie Neue Arbeit Integration gGmbH gefunden, die in Hardt eine Großwäscherei für Krankenhäuser und Altenheime betreibt. Die Gesellschaft des Diakonischen Werkes wurde im Jahr 2005 gegründet und beschäftigt derzeit 67 Inklusionsarbeitnehmer, 59 davon in der Wäscherei.

967 Menschen mit Behinderung aus Mönchengladbach  haben im Oktober 2020 eine Arbeit gesucht. Sie machen damit 7,07 Prozent der Arbeitslosen in Mönchengladbach  aus. Ein Jahr zuvor waren es noch 13 Personen weniger. 374 der arbeitslosen Menschen mit Behinderung aus Mönchengladbach suchen eine Tätigkeit als Fachkraft, weitere 63 streben eine höherwertige Beschäftigung als Spezialist oder Experte an. 478 suchen eine Tätigkeit auf Helferniveau.

Unternehmerinnen und Unternehmer zu ermutigen, Betriebe oder Teilbereiche daraus mit Inklusionsarbeitsplätzen auszustatten, ist eine Aufgabe von Richard de Maria Cano: „Es ist nicht schwer, einen Menschen mit Behinderung einzustellen.“ Die Agentur für Arbeit stehe mit Rat und finanziellen Hilfen zur Seite: „Wir können einen Eingliederungszuschuss gewähren,  technische Hilfen für den Arbeitsplatz finanzieren oder auch einen Gebärdendolmetscher für ein Bewerbungsgespräch fördern. Später kann auch das Inklusionsamt des Landschaftsverbands Rheinland den Betrieben finanziell zur Seite stehen.“